Nachwahlen in Budapest
26. Apr. 2017Ein liberaler Kommentator interpretiert die Ergebnisse zweier Nachwahlen in Budapester Bezirken als Beweis dafür, dass der Fidesz an Unterstützung einbüßt und Jobbik in der Hauptstadt unbedeutend wird.
Die am Sonntag in zwei Budapester Bezirken abgehaltenen Nachwahlen bestätigten den regulären Wahlgang aus dem Jahr 2014, bei dem die Linke ihren Sitz in der Bezirksverordnetenversammlung des XIV. Bezirks verteidigen konnte, während der Fidesz im VIII. Bezirk siegreich blieb. Die Wahlbeteiligung war mit 25 bzw. 17 Prozent in beiden Fällen erschütternd niedrig.
Trotz der schwachen Beteiligung ließen sich aus den Resultaten signifikante Trends der Wählerbindung ablesen, notiert Szabolc Dull in einer Analyse für Index. (Im XIV. Bezirk konnte der Linkskandidat mit 50 Prozent der Stimmen einen erdrutschartigen Sieg einfahren, während die Unterstützung für den Fidesz von 34 auf 25 Prozent fiel. Jobbik war gar nicht erst zur Wahl angetreten, da ihr Kandidat 2014 nur neun Prozent erreicht hatte. Im VIII. Bezirk rutschte der Fidesz von 52 auf 46 Prozent ab, während die beiden Linkskandidaten zusammen nur unwesentlich mehr erreichten. Jobbik erntete nach elf Prozent 2014 nunmehr weniger als sechs Prozent – Anm. d. Red.) Dull gibt zu, dass diese Ergebnisse kaum ernsthaft hochgerechnet werden könnten, glaubt aber, dass sie eine spürbare Schwächung der Regierungskräfte reflektierten – mit einem Verlust für den Fidesz von einem Drittel seiner Wähler. Die Linke scheine von einem Großteil der unzufriedenen Wähler profitiert zu haben, während Jobbik in der Hauptstadt „einen brutalen Rückschlag“ habe hinnehmen müssen.
Tags: Budapest, Fidesz, Jobbik, Linksopposition