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„Großer Marsch“ der Székler für Autonomie

29. Oct. 2013

Die Zeitung Magyar Hírlap geht davon aus, dass die Székler früher oder später eine territoriale Autonomie innerhalb Rumäniens erlangen werden. Népszabadság dagegen verurteilt Sympathisanten, die revisionistische Parolen vor der rumänischen Botschaft in Budapest skandierten.

 

Etwa ein Drittel der eineinhalb Millionen starken ungarischen Minderheit in Rumänien lebt in Gebieten, in denen sie die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung stellen. Nach dem Zweiten Weltkrieg genossen sie zehn Jahre lang eine territoriale Autonomie, seit dem Fall des Kommunismus 1990 haben sie immer wieder Forderungen nach einer gewissen Form von Selbstverwaltung gestellt. Rumänische Politiker befürchten als Folge einer Autonomie jedoch die Abspaltung und planen eine Gebietsreform. Diese würde aus zwei Bezirken mit ungarischer Mehrheit eine große Region mit rumänischer Mehrheit entstehen lassen. Als Protest gegen diese Pläne haben alle drei ethnisch ungarischen Parteien in Rumänien den „Großen Marsch der Székler“ am Sonntag unterstützt, an dem laut den Organisatoren 120.000 Menschen teilnahmen. Rumänische Quellen wiederum sprechen von zehn Mal weniger Teilnehmern. Die ungarischen Parteien unterstützten den Marsch einmütig. Eine Ausnahme bildete lediglich die Demokratische Koalition des ehemaligen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány, der „zweifelt, ob die Initiative den Autonomiebestrebungen zuträglich“ wäre.

In seinem hoch emotionalen Leitartikel in Magyar Hírlap bringt Lázló Szentesi Zöldi seine Hoffnung auf eine Autonomie der Székler zum Ausdruck: „Autonomie und ethnische Selbstverwaltung werden letztendlich wahr werden, wenn die Székler beharrlich sind und ausreichend zusammenhalten.“ Er ruft alle ungarischen Parteien in Rumänien auf, sich um ähnliche Initiativen zu scharen. „Dann können nicht einmal die Rumänen behaupten, die Proteste wären das Werk von hitzköpfigen Separatisten im geometrischen Zentrum dieses Landes.“

In einem Leitartikel auf der Titelseite verurteilt Népszabadság ungarische Demonstranten, die während einer Solidaritätskundgebung in Budapest revisionistische Parolen skandierten, darunter „Nieder mit Trianon!“. ([Grand] Trianon ist der Name eines Schlosses im Pariser Vorort Versailles, in dem 1920 der Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg unterzeichnet wurde. Mit diesem Vertrag verlor Ungarn zwei Drittel seines Territoriums und ein Drittel seiner ethnisch ungarischen Bevölkerung.) Diese Parolen spielten den Gegnern einer Székler-Autonomie in die Hände, argumentiert Népszabadság, denn „ungeachtet ihrer internationalen Verpflichtungen werden Rumänen einer Gemeinschaft niemals Autonomie gewähren, die ihnen mit einer Revision des Vertrags von Trianon droht“. (Die Marschierenden am Sonntag in Rumänien verlangten „Autonomie, keine Unabhängigkeit“.)

Mandiner zitiert Facebook-Einträge liberaler Meinungsführer, die die Unterstützung des Székler-Marsches durch die linke Wahl-Allianz scharf verurteilen. Die beiden Beiträge stammen von Attila Ara Kovács und György C. Kálmán, beides regelmäßige Kolumnisten bei Magyar Narancs. Sie werfen der Wahl-Allianz vor, sich rechter Demagogie unterworfen zu haben. In einem anderen Facebook-Beitrag nennt LMP-Chef András Schiffer sie „Histero-Liberale“.

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