Steuersenkungen für Familien mit Kindern
26. Oct. 2013Ein linksorientierter Kommentator glaubt, dass die neuen von der Regierung vorgeschlagenen Steuerfreibeträge für Familien zu einer ausgeprägteren Ungleichheit führen werden. Sein konservativer Kollege begrüßt dagegen den Vorschlag, der seiner Ansicht nach die Geburtenrate günstig beeinflussen werde.
Laut der von der Regierung angeregten Novellierung der Steuergesetzgebung könnte der Steuerfreibetrag für Familien mit Kindern ab 2014 auf die von Arbeitnehmern zu zahlenden Beträge angerechnet werden. Als Folge der Neuregelung würden Familien mit drei und mehr Kindern, die weniger Einkommenssteuern zahlen als den Spitzensatz, ab dem kommenden Jahr ein höheres Nettoeinkommen beziehen. Die Neuregelung, die noch vom Parlament beraten werden muss, begünstigt Familien mit Einkommen etwas unter dem Durchschnittseinkommen. Das Einkommen, das Haushalten mit drei und mehr Kindern und einem unter dem Durchschnitt liegenden Lohn zur Verfügung steht, würde sich um bis zu 20 Prozent erhöhen. Je nach Anzahl der Kinder würden Familien mit einem überdurchschnittlichen Gehalt von der Neuregelung nur wenig oder gar nicht profitieren.
Mittels Steuergesetzgebung unterstütze die Regierung diejenigen mit höheren Einkommen, beklagt Iván Várkonyi mit Blick auf die vorgeschlagene Novellierung der Steuergesetzgebung in Népszabadság. Während Haushalte mit einem Mindesteinkommen lediglich 13.000 Forint mehr beziehen würden, könnten es Familien der Mittelschicht auf ein Plus von fast 60.000 Forint bringen. Der Freibetrag würde den armen Familien kaum nutzen, während nicht bedürftige Haushalte der Mittelklasse von ihm profitieren würden. Im Ergebnis würde das „halb-feudale“ Steuergesetz die Ungleichheit verstärken, schlussfolgert der linksorientierte Kolumnist.
In Magyar Nemzet begrüßt Tamás Jakubász die Initiative der Regierung zur Anrechnung der Steuerfreibeträge für Familien auf Arbeitnehmerbeiträge. Der konservative Kommentator verweist darauf, dass Familien Hilfe benötigten, andernfalls werde sich der demographische Abwärtstrend in Ungarn fortsetzen. Höhere Geburtenraten benötigten allerdings mehr als ein günstiges Steuersystem, fügt Jakubász hinzu. Neben der Anrechnung der Steuerfreibeträge auf Arbeitnehmerbeiträge sollten auch das Wohlfahrts- und Bildungssystem sowie die Sicherheit verbessert werden, um höhere Geburtenraten zu erzielen, merkt Jakubász an.
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