Nachwahl in Fót: Haben die meisten Wähler sämtliches Vertrauen in die politischen Eliten verloren?
27. Nov. 2013Die führende linksorientierte Tageszeitung schreibt, dass, obgleich bei einer kommunalen Nachwahl in Fót der Oppositionskandidat gesiegt habe, die Wahlbeteiligung eher einen kompletten Vertrauensverlust der Wähler als einen Sieg der Opposition anzeige.
Bei der kommunalen Nachwahl in Fót konnte sich der von der MSZP, von Gemeinsam-PM und DK unterstützte Bürgermeisterkandidat mit hauchdünner Mehrheit gegen zwei unabhängige Bewerber durchsetzen. Der vom örtlichen Fidesz-Unterbezirk unterstützte und schwer durch innerparteiliche Flügelkämpfe beschädigte Kandidat landete auf Rang vier. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 30 Prozent – ein Wert, der für kommunale Nach- bzw. Zwischenwahlen nicht ungewöhnlich ist. Jobbik bezichtigte die Sozialisten, Wähler in das Wahllokal chauffiert zu haben. Ähnliche Vorwürfe waren vor wenigen Monaten in Baja gegen Fidesz erhoben worden, woraufhin der Urnengang in einem der Wahllokale hatte wiederholt werden müssen.
In einem Kommentar für Népszabadság behauptet Judit N. Kósa, dass ungeachtet gegenteiliger Spekulationen (MSZP-Chef Attila Mesterházy hatte den Wahlausgang als Zeichen dafür gewertet, dass Fidesz durch ein oppositionelles Bündnis besiegt werden könne), die Nachwahl für 2014 keinen Sieg der Opposition ankündige. Es sei nicht schwierig, Fidesz dort zu schlagen, „wo Fidesz nicht mehr existiert“ und wo der regierungsfreundliche Kandidat von einer nicht existierenden, wenngleich lauten Kampagne unterstützt werde (der örtlichen Gruppe derjenigen Vereinigung, die sich hinter den so genannten „Friedensmärschen“ der vergangenen zwei Jahre verbirgt – Anm. d. Red.). Kósa geht davon aus, dass die Opposition einfach nur einen glücklichen Tag erwischt habe. Falls eine Lehre gezogen werden könne, dann gehe es um die niedrige Wahlbeteiligung, meint die Kommentatorin. Wenige Monate vor den Parlamentswahlen würde die Tatsache, dass nur ein Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme abgäben, auf eine allgemeine Enttäuschung mit dem „politischen Leben Ungarns, wie es sich darstellt“ hinweisen.
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