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Europawahl

27. May. 2014

Erste Analysen nach der Wahl des neuen Europäischen Parlaments meinen unisono, dass es sich bei der Sozialistischen Partei um den großen Verlierer des Tages handele. Die absolute Mehrheit für den Fidesz konnte angesichts der sehr geringen Wahlbeteiligung keine Überraschung sein. Dass Jobbik den zweiten Platz belegt, hatten die meisten Beobachter erwartet. Allerdings war das miserable Abschneiden der MSZP für Anhänger der Linken ein Schock – und Grund für Schadenfreude bei den Rechten.

Hier das offizielle Ergebnis der ungarischen Europawahl, wobei die gut 6.000 in ungarischen Botschaften abgegebenen Stimmen bis zum Mittwoch gezählt sein sollen (Wahlbeteiligung: 28,92%):

 

 Stimmen  

Prozent

 Mandate 

FIDESZ-KDNP

 1.191.163 

51,49%

 12 

JOBBIK

 339.501 

14,68%

 

MSZP

 252.494 

10,92%

 

DEMOKRATISCHE KOALITION

 225.762 

9,76%

 

GEMEINSAM-PM

 167.012 

7,22%

 

LMP

 115.957 

5,01%

 

Das Land steht nicht zum Verkauf

 12.107 

0,52%

SMS

 9.263 

0,40%

 

Im Leitartikel auf der Titelseite von Népszabadság heißt es, MSZP-Parteichef Attila Mesterházy müsse nun aufzeigen, ob es ein Leben nach dem politischen Tod gebe. Dass das möglich sei, habe Viktor Orbán nach dessen zwei aufeinanderfolgenden Wahlniederlagen 2002 und 2006 bewiesen. Und auch Ferenc Gyurcsány habe sich nach seinem K.O. 2009 wieder berappelt, als er als Ministerpräsident hatte abtreten müssen. Nunmehr müsse Mesterházy entscheiden, ob er das Handtuch werfen oder sich Gyurcsány zum Kampf um die Führerschaft der Linken stellen werde.

In seinem Leitartikel für Magyar Nemzet schreibt Csaba Lukács unter der Überschrift „Der Sturz der MSZP“: Mesterházy müsse nach der Wahl eine schwere Nacht gehabt haben, spüre er doch, dass Ferenc Gyurcsány ihm auf den Fersen sei. (Magyar Nemzet geht relativ frühzeitig in Druck und Lukács hat seine Kolumne offenbar noch vor der Ankündigung Mesterházys verfasst, der zufolge das gesamte MSZP-Parteipräsidium noch diese Woche seinen Rücktritt anbieten werde – Anm. d. Red.) Der rechtsorientierte Kommentator ist überzeugt, dass nunmehr, da Gyurcsány die MSZP fast eingeholt habe, dieser auch eine Führungsrolle innerhalb des linken Lagers einfordern werde.

Magyar Hírlap auf der regierungsfreundlichen und Népszava auf der linken Seite gehen sogar noch früher als Magyar Nemzet in Druck und verzichten demzufolge auf eine Kommentierung von Wahlergebnissen.

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