Jobbiks Euphorie verspottet
30. May. 2014Ein leidenschaftlicher Kolumnist aus dem Regierungslager, dem immer wieder vorgeworfen wird, rechtsextreme Töne anzuschlagen, verspottet Jobbik-Chef Gábor Vona für dessen Behauptung, seine rechtsradikale Partei sei als Ergebnis der Europawahl zum einzigen Fidesz-Herausforderer avanciert.
Zsolt Bayer ist Fidesz-Gründungsmitglied, gilt vielen als Rechts-Außen und verteidigt ständig die Regierungspartei und Ministerpräsident Orbán. In seiner jüngsten Kolumne verspottet er die rechtsradikale Partei Jobbik, die sich selbst als eine der Gewinnerinnen der Europawahlen vom 25. Mai sieht und von zahlreichen Beobachtern auch als solche betrachtet wird. „Radikal“ habe traditionell eine positive Konnotation im Ungarischen, schreibt Bayer in Magyar Hírlap. Er persönlich würde eher das Beiwort “extremistisch” verwenden. Das rechtsextreme und rassistische Internetmagazin Kurucinfo nennt Bayer Jobbiks Lieblingsmedium und er zitiert eine seiner Stellungnahmen, in der der französische Front National von Marine Le Pen als „zionistische Organisation“ bezeichnet wird. Der Front National haben einen „verblüffenden“ Erfolg erzielt, der „Stoff zum Nachdenken“ biete – im Gegensatz zu Jobbik, die im Vergleich zur Parlamentswahl sechs Prozentpunkte eingebüßt habe. Laut Bayer habe die Jobbik-Spitze nach den Parlamentswahlen vom 6. April einen “armseligen Geisteszustand” offenbart, als sie auf das mit über 20 Prozent weitaus beste Ergebnis ihrer Geschichte enttäuscht reagierte. Mit anderen Worten hätten sie ihrer eigenen Propaganda geglaubt und gehofft, Fidesz schlagen zu können. Nach den Europawahlen wiederum hätten sie angesichts von mageren 14 Prozent der abgegebenen Stimmen triumphiert, notiert Bayer. Parteichef Vona habe getönt, man sei faktisch die Nummer zwei in Ungarn und somit der einzige Herausforderer der Regierungspartei. In Wirklichkeit, resümiert Bayer, hätten sie nur die Sozialisten geschlagen, die mit lediglich zehn Prozent an einem historischen Tiefpunkt angekommen seien.
Tags: Europawahlen, Jobbik, Rechtsextremismus