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Demos am „Tag der Empörung“

19. Nov. 2014

Für Népszabadság signalisiert die 15-tausendköpfige Massenkundgebung einen Wendepunkt bei den Protesten gegen die Regierung. Liberale Analysten wiederum kritisieren die Demonstranten dafür, dass sie nicht nur die aktuelle, sondern sämtliche Regierungen der vergangenen 25 Jahre verurteilen.

Die Massendemonstration auf dem vor dem Parlament gelegenen Kossuth-Platz vom Montag kündige eine neue Phase im Laufe der jüngsten Demonstrationen gegen die Regierung an, mutmaßt Népszabadság in ihrem Leitartikel auf der Titelseite. In den letzten Jahren sei es bei solchen Veranstaltungen um konkrete Themen gegangen, wie etwa jüngst um die geplante Internetsteuer sowie die Präsidentin der Steuerbehörde, der als der Korruption Verdächtige die Einreise in die US einstweilen untersagt wurde. Am Montag jedoch hätten 15.000 Menschen gegen die Machthaber im Allgemeinen demonstriert. Eine solche generelle Wut könne nicht so einfach beschwichtigt werden, meint die linke Tageszeitung.

Auf Galamus bringt Zsófia Mihancsik ihre Verachtung für die Organisatoren zum Ausdruck. Diese hätten nach ihren Redebeiträgen die Demonstranten auf dem Platz zurückgelassen und bereits im Fernsehstudio gesessen, als die unzufriedenen Protestler versuchten, in das Parlamentsgebäude einzudringen. (Die Polizei hielt die Menge stundenlang in Schach, bevor sie sich schließlich auflöste – Anm. d. Red.) Die liberale Analystin vermutet, dass die Masse unzufrieden geblieben sei, zielte ihr Protest doch auf die gegenwärtige Regierung, während die meisten Sprecher alle politischen Eliten der vergangenen 25 Jahre verurteilt hätten. Die Autorin lehnt diese Haltung als reine Demagogie ab.

Auf der Internetseite von Magyar Narancs erklärt István Gusztos in ähnlicher Weise, warum er den Platz nach 20 Minuten verlassen habe. Die Menge, so argumentiert er, hätte keinerlei Vorstellung von ihren Zielen gehabt, geschweige denn ein Programm. Eine solche Masse könne schnell außer Rand und Band geraten und Law-and-order-Reaktionen seitens der Behörden provozieren. Menschenmassen, die Parteien ablehnten, würden eine amtierende Regierung niemals stürzen können, warnt Gusztos.

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