Népszabadság: Regierung in massive Korruption verstrickt
27. Nov. 2014In einem beispiellosen Frontalangriff auf die Regierung nennt die führende linksorientierte Tageszeitung Ross und Reiter. Der Leitartikel auf der Titelseite trägt die schlichte Überschrift „Korruption“.
Népszabadság widmet ihren täglichen Leitartikel auf der Titelseite einer ganzen Reihe von heftigen persönlichen Angriffen auf führende Vertreter der ungarischen Regierung und wirft ihnen indirekt vor, von Korruption zu profitieren. Der Artikel beginnt mit der Beschreibung der Tiefgarage des Parlamentsgebäudes, wo „Dutzende teure Fahrzeuge stehen, die sich nicht von den Bezügen der Parlamentsabgeordneten finanzieren ließen“. Dann werfen die beiden Redakteure führenden Politikern vor, dass sie in Häusern leben würden, die sie sich mit ihren erklärten Einkünften nicht leisten könnten.
Zu den Beschuldigten gehören Ministerpräsident Viktor Orbán, Außenminister Péter Szijjártó sowie der stellvertretende Fidesz-Vorsitzende Lajos Kósa. (Orbán erwarb sein Haus laut abgegebener Vermögenserklärung vor knapp 15 Jahren, nachdem er seine ehemalige Wohnung verkauft und einen längerfristigen Hypothekenkredit aufgenommen hatte. Szijjártó verkaufte sein Haus und erhielt die fehlende Summe für die neue Immobile von seinen Eltern – übrigens stehen diese für Népszabadság ebenfalls in Korruptionsverdacht. Kósa schließlich veräußerte sein Haus in einer eleganten Gegend von Debrecen und erwarb eine Wohnung in einer aus Wohneigentum bestehenden Anlage der Hauptstadt.) Kósa wird auch wegen einer kürzlich unternommenen Neuseelandreise kritisiert, wo er ein Konzert der Rolling Stones besuchte (nach Angaben des Fidesz-Vize habe ihm diese Reise sein halbes Monatseinkommen gekostet). Népszabadság räumt übrigens ein, dass man gut und gerne auch früheren sozialistischen Regierungen Korruption hätte vorwerfen können. Allerdings halten die Leitartikler das aktuelle „Ausmaß“ der Korruption für massiver.
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