Rumänien: Siebenbürger Sachse neuer Präsident auch dank magyarischer Stimmen
18. Nov. 2014Die Wahl eines protestantischen Vertreters der rumäniendeutschen Minderheit zum Präsidenten des Landes ist nach Ansicht eines konservativen Kolumnisten ein einschneidendes Novum für die ethnischen Ungarn, die von der Mehrheit oft als nach Abspaltung strebende Bedrohung betrachtet würden.
Auf Mandiner nennt Szilárd Demeter die Wahl des Siebenbürger Sachsen Klaus Johannis ein Wunder, da noch wenige Tage vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen der sozialistische Ministerpräsident Victor Ponta in den Umfragen komfortabel geführt hatte. Zu den Faktoren, die zum Wahlerfolg des Bürgermeisters von Sibiu (Hermannstadt) beigetragen hätten, zählt Demeter, dass der konservative Kandidat in den mehrheitlich von ethnischen Ungarn bewohnten Gebieten Rumäniens 80 Prozent der Stimmen habe für sich gewinnen können. (Der Ungarnverband RMDSZ [Demokratische Union der Ungarn in Rumänien] gehört der Regierungskoalition unter Führung Pontas an und hatte eine Unterstützung Johannis’ abgelehnt – ohne sich jedoch offen für Ponta auszusprechen, da der sozialistische Ministerpräsident ein Bündnis mit der extremistischen und nationalistischen Großrumänien-Partei eingegangen war – Anm. d. Red.)
Unterdessen, so merkt Demeter an, habe der RMDSZ eine lautlose Kampagne zu Gunsten Pontas geführt. Dessen ungeachtet seien die Magyaren in Rumänien in weitaus größerer Zahl als vor zwei Wochen an die Wahlurnen gegangen und hätten so maßgeblich zu Pontas Niederlage beigetragen. Die Tatsache, dass Rumäniens Präsident nicht orthodox (sondern protestantisch) und kein ethnischer Rumäne (sondern Deutscher) sei, könne als solche das mentale Wohlergehen in Rumänien verbessern, schlussfolgert der konservative Kolumnist. Frei nach John F. Kennedys berühmten Worten „Ich bin ein Berliner!“, betitelt Demeter seine Kolumne (in deutscher Sprache) mit: „Ich bin ein Siebenbürger.“
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