„Ungarische Rosskur“ verteidigt
31. Jan. 2015
Ein Kommentator aus dem rechten Spektrum verteidigt Ungarns Therapieansatz für seinen Fremdwährungskredit-„Kater“ gegen Kritik der Financial Times. Das renommierte Wirtschaftsblatt hatte andere Länder der Region davor gewarnt, diese „ungarische Rosskur“ nachzuahmen.
Das ungarische Modell könne nicht einfach kopiert werden, da seine Umsetzung Jahre gebraucht habe. Allerdings ließen sich einzelne Elemente der „ungarischen Rosskur“ auch in anderen Ländern anwenden, argumentiert Csaba Erdősi in seinem Leitartikel in Magyar Nemzet. (Am Mittwoch hatte Neil Buckley in der Financial Times darauf verwiesen, dass auch Polen, Kroatien, Serbien und Rumänien mit dem gerade erst von Ungarn gelösten Fremdwährungskreditproblem zu kämpfen hätten. Doch rät der Autor den Ländern, sich vor „Ungarns Rosskur in Acht zu nehmen“. In einem, wie er es nennt, „unschönen Kampf“ habe sich Ungarn „mehrere Fehltritte“ geleistet, so beispielsweise in Form einer massiven Belastung der Banken, um einige von ihnen ihren ausländischen Eigentümern zu entreißen – Anm. d. Red.)
Erdősi bestreitet diese Darstellung und argumentiert, dass Ungarn in einem langen Prozess nicht nur Fremdwährungshypotheken in Forint umgewandelt, sondern auch eine Reduzierung der monatlichen Raten erreicht habe. Um dies zu bewerkstelligen, galt es Urteile ungarischer und europäischer Gerichte abzuwarten. Sie hätten zu entscheiden gehabt, ob die Banken unzulässigerweise doppelte Wechselkurse angewandt und sich zudem illegal das Recht herausgenommen hatten, Zinssätze einseitig zu erhöhen. Ungarn habe auch seine finanzielle Situation konsolidieren sowie Rücklagen schaffen müssen, um den für die Umwandlung der Forex-Hypotheken in Forint notwendigen Wechselkurs anbieten zu können. Dieses Vorgehen wäre bei hohen Forint-Zinssätzen sinnlos gewesen und sei folglich erst möglich geworden, nachdem der Leitzins Ende vergangenen Jahres auf 2,1 Prozent gesenkt worden war. Glücklicherweise sei die Umwandlung noch erfolgt, bevor der Wechselkurs des Schweizer Franken zu Beginn des Jahres um mindestens 20 Prozent gestiegen sei. Andere Länder könnten nicht einfach den langen Prozess überspringen, den Ungarn hatte absolvieren müssen. Warum aber sollten sie nicht einige Elemente der ungarischen Lösung anwenden?, fragt Erdősi und endet mit der Feststellung: „Es war kein Zufall, dass Bloomberg, Le Figaro sowie andere westliche Zeitungen und Agenturen die ungarische Lösung als ein positives Beispiel bezeichnet haben.“
Tags: Banken, Fremdwährungskredite