Ungarische Wirtschaft wächst um 3,4 Prozent
15. May. 2015In seinem Kommentar zu den jüngsten BIP-Zahlen zeichnet ein konservativer Kolumnist ein optimistisches Bild von der ungarischen Wirtschaftslage. Sein Gegenpart auf der Linken erkennt das schnelle Wachstum an, befürchtet aber gleichzeitig, dass das Plus bei der Wirtschaftsleistung nicht auf das Leben ärmerer Ungarn durchschlagen werde.
Laut jüngsten Angaben des Zentralen Statistikamtes ist das ungarische BIP im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent gewachsen.
Die ungarische Wirtschaft befinde sich in einem guten Zustand, kommentiert Csaba Szajlai in Magyar Hírlap. Der konservative Analyst erinnert daran, dass nach einem von Stagnation geprägten und damit verlorenen Jahrzehnt die ungarische Wirtschaft seit nunmehr zwei Jahren rasant wachse. Diese Entwicklung sei besonders vielversprechend, denn Wachstum werde laut Szajlai eher durch eine erhöhte Binnennachfrage als durch einen Kreditboom stimuliert. Mit dem Ansteigen der Wirtschaftsleistung sei das Defizit unter Kontrolle und die öffentliche Verschuldung gehe allmählich zurück. Ungarn werde wieder zum Zielobjekt von Investoren, glaubt Szajlai. Abschließend merkt der Autor jedoch an, dass mehr als ein oder zwei Jahre raschen Wachstums nötig wären, um Anschluss an die entwickelteren Volkswirtschaften in Europa zu finden.
Das ungarische BIP sei in der Tat überzeugend, gibt Bence Kriván in Népszabadság zu. Der Kolumnist aus dem linken Spektrum wettert jedoch gegen regierungsfreundliche Experten, die der Öffentlichkeit das Bild eines wohlhabenden Ungarn vorspiegelten. Man könne nur zufrieden sein, wenn die Realität durch die Brille des Wirtschaftsministers genau so rosarot anzuschauen wäre wie durch die Brille eines im öffentlichen Beschäftigungsprogramm arbeitenden Roma.
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