VW-Skandal und die Antwort des Wirtschaftsministers
1. Oct. 2015Ein konservativer Kolumnist begrüßt den Plan der Regierung, den Industriesektor Ungarns auf ein breiteres Fundament zu stellen, um das Land auf diese Weise unabhängiger von der Automobilproduktion zu machen.
Am Dienstag hatte Mihály Varga mitgeteilt, dass von den insgesamt elf Millionen Volkswagen-Dieselmotoren mit ihrer betrügerischen Software rund zwei bis zweieinhalb Millionen in Ungarn gebaut worden seien. Nach Einschätzung des Wirtschaftsministers werde der VW-Skandal das ungarische BIP um 0,3 bis 0,6 Prozent schmälern. Die Regierung arbeite mit Audi Hungaria zusammen, um ungarische Verträge und die Mitarbeiter des Automobilherstellers zu schützen. Um eine weitere Diversifizierung der ungarischen Industrie zu bewerkstelligen und die Wirtschaft weniger abhängig von der Autoproduktion zu machen, wolle die Regierung die Bereiche Medizin- und Informationstechnologie sowie medizinische Gerätetechnik fördern, fügte Varga hinzu.
In Magyar Nemzet begrüßt Péter Bodacz den Plan des Wirtschaftsministers, einer weiteren Diversifizierung der ungarischen Industrieproduktion auf die Sprünge zu helfen. Der konservative Kolumnist erläutert, dass sowohl linke als auch rechte Regierungen die Automobilproduktion in das Zentrum ihrer Wirtschaftspolitik gerückt und den Versuch unternommen hätten, so viele Automobilerzeuger wie nur möglich anzulocken. Das habe die Exportwirtschaft Ungarns extrem abhängig von der volatilen Autoindustrie gemacht. Gegenwärtig habe die Automobilherstellung einen 22-prozentigen Anteil an der ungarischen Industrieproduktion und beschäftige 130.000 Mitarbeiter in einem Sektor, auf den zehn Prozent der Gesamtexporte Ungarns entfielen. Aufgrund dessen empfiehlt Bodacz, dass die Regierung nicht nur multinationalen Automobilherstellern, sondern auch ungarischen Bus-Produzenten Steuervergünstigungen anbiete, um auf diese Weise die Diversifizierung des Fertigungssektors zu unterstützen sowie die Arbeitsplätze bei ungarischen Auftragnehmern zu sichern.
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