888 wegen obszöner Beleidigung in der Kritik
27. Jan. 2016Regierungsfreundliche Kolumnisten verurteilen ein im gleichen politischen Lager angesiedeltes Nachrichtenportal, das sich überwiegend an eine junge Leserschaft wendet. Kritisiert wird 888 für einen geschmacklosen Beitrag, in dem die Ehefrau von MSZP-Chef Tóbiás als „Masturbationsvorrichtung“ bezeichnet wird.
Am Samstag veröffentlichte das regierungsfreundliche Nachrichtenportal 888.hu aus den späten 1990er Jahren stammende Nacktfotos von Tímea Rába. Die Ehefrau des Vorsitzenden der Sozialistischen Partei, József Tóbiás, hatte früher an Schönheitswettbewerben teilgenommen und wurde nunmehr von 888 als „Masturbationsvorrichtung“ beschimpft. In einem kurzen Kommentar schrieb Gábor G. Fodor, Chefredakteur des Nachrichtenportals und Direktor der der Regierung nahestehenden Denkfabrik Századvég am Montag: „Konservativer Journalismus gibt jedem, was ihm gebührt. Er erkennt Größe an … und nennt eine Schlampe eine Schlampe.“ Fidesz-Politiker haben sich mittlerweile von den Äußerungen Fodors distanziert.
„Jemandes Ehefrau eine Schlampe zu nennen, ist kein konservativer Journalismus, sondern eine geschmacklose Barbarei“, schreibt Péter Szikszai in Magyar Idők. Der regierungsfreundliche Kolumnist vertritt die Ansicht, dass die Anleihe bei der Sprache des Vulgärjournalismus kaum dazu geeignet sei, konservativen Journalismus erfolgreich zu machen. Szikszai fordert die Verantwortlichen von 888 auf, sich bei MSZP-Chef Tóbiás und seiner Familie für die Veröffentlichung eines derartig widerlichen Beitrags zu entschuldigen.
In Magyar Hírlap stellt Zsolt Bayer fest, dass konservative Direktheit und die Zurückweisung einer Political Correctness nicht mit unzivilisierter obszöner Ausdrucksweise verwechselt werden sollte. Nach Ansicht des regierungsfreundlichen und für seine extrem zugespitzten, eigensinnigen Kommentare bekannten Bayer sind das Herabwürdigen von Familienangehörigen sowie die Titulierung einer Ehefrau als Schlampe dem Geist des konservativen Journalismus fremd.
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