EU – Integration oder Zerfall?
29. Jan. 2016Ein liberaler Kommentator geht davon aus, dass es Ungarn im Falle von Auflösungsprozessen innerhalb der EU schlechter ergehen werde, da das Land in die Peripherie abdriften dürfte. Dagegen warnt ein konservativer Historiker vor einer weiteren Integration und Transnationalisierung der EU.
„Eine Umkehrung der europäischen Integration sowie eine Wiederherstellung nationaler Eigenständigkeit würden den Interessen Ungarn schaden“, schreibt Miklós Hargitai in Népszabadság. Sollte die Schengen-Zone auseinanderbrechen und ein zweigeteiltes Europa entstehen, werde Ungarn in die Peripherie gedrängt. Hargitai äußert die Befürchtung, dass die westlichen EU-Kernstaaten die weniger entwickelten, aber eine weitere Integration ablehnenden und ihre Eigenständigkeit verteidigenden Länder problemlos abwimmeln könnten. Dies würde bedeuten, dass Staaten in Randlage, darunter auch Ungarn, auf EU-Gelder und andere Leistungen verzichten müssten.
In Magyar Hírlap spricht sich Péter Tamáska dafür aus, dass während vier Jahrzehnten sowjetischer Oberhoheit nicht souveräne Staaten Mittel- und Osteuropas eine weitere Zentralisierung der EU ablehnen sollten. Die weitere Zentralisierung der Macht innerhalb der EU würde bedeuten, dass einzelne Mitgliedsstaaten ihre eigenen Angelegenheiten sowie ihre Zukunft immer weniger selbst beeinflussten könnten, befürchtet Tamáska.
Tags: EU, Schengen-Zone, Souveränität