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Ritterkreuz für Zsolt Bayer

23. Aug. 2016

Die führende linksorientierte Tageszeitung des Landes wirft der Regierung vor, sie institutionalisiere mit der Vergabe einer der höchsten staatlichen Auszeichnungen Ungarns an Zsolt Bayer einen rassistischen Sprachgebrauch. Ein konservativer Kolumnist dagegen empfindet den Protest von früheren Preisträgern als anmaßend und hysterisch.

Zsolt Bayer, Kolumnist der Tageszeitung Magyar Hírlap, ist aufgrund seiner extrem polemischen und unzweideutigen Artikel berühmt-berüchtigt. Anlässlich des Nationalfeiertages am 20. August wurde ihm nun das Ritterkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn verliehen. Dabei handelt es sich um eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen, die alljährlich Dutzenden von Personen (bis zu 280) verliehen wird. Laut dem Ministerium für Humanressourcen erhielt Bayer den Orden für seine Artikel über die Notlage von ethnischen Ungarn in Siebenbürgen sowie die Verfolgung von Gulag-Inhaftierten. Linksorientierte Politiker, Kolumnisten und Journalisten werfen Bayer immer wieder Antisemitismus und Rassismus vor. Bis Montag hatten bereits über 40 frühere Preisträger ihren Orden aus Protest gegen die Auszeichnung Bayers zurückgegeben.

Der Chefredakteur von Népszabadság, András Murányi, hält die Auszeichnung Bayers entweder für einen Irrtum oder eine Bestätigung der Regierung, dass sie „Bayers rassistische Ideologie“ teile. Der linksorientierte Journalist legt nahe, dass die Regierung Bayer durch die Würdigung seiner Artikel über Gulag-Insassen und Magyaren in Siebenbürgen seine anderen, rassistischen Texte nicht ankreide. Sollte die Regierung die Auszeichnung Bayers nicht widerrufen, erteile sie antisemitischer und antiziganistischer Rhetorik ein offizielles Plazet, glaubt Murányi.

Nach Ansicht von Gellért Rajcsányi sind die Ordensträger, die ihre Auszeichnungen nunmehr zurückgegeben haben, von Missgunst getrieben. Die gegen die Würdigung Bayers protestierenden Intellektuellen, so der konservative Autor auf Mandiner, wollten ihre moralische Überlegenheit unter Beweis stellen und durch „eine hysterische und anmaßende Überreaktion“ einen Ausgleich finden für den Verlust ihres Einflusses.

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