Vona versucht Jobbiks Extremismus loszuwerden
30. Aug. 2016Dieser Tage erläuterte Gábor Vona, Jobbik-Gründer und -Chef, einer Gruppe sympathisierender Intellektueller, er wolle die Partei in eine Mainstream-Kraft der politischen Mitte entwickeln. Dazu bestätigt ein gemäßigter Analyst, dass durchaus Platz wäre für eine moderate konservative Gruppierung. Allerdings bezweifelt er, dass Jobbik in der Lage sei, diese Lücke auszufüllen.
In Magyar Nemzet berichtet Mariann Katona von einer Veranstaltung, bei der Jobbik-Chef Gábor Vona einer rund einhundertfünfzigköpfigen Gruppe von Künstlern und Wissenschaftlern einen kürzlich auf seiner Facebookseite verfassten Text erläuterte. (In diesem Posting hatte Vona davon gesprochen, Jobbik ihre radikale „Seele“ herauszuschneiden, dessen Urheber er selbst gewesen sei – Anm. d. Red). Nun habe Vona seiner Zuhörerschaft erklärt, in einer ersten Phase seien kämpferische und auf Streit gebürstete Standpunkte normal. Wenn jedoch ein Organismus erst einmal der Pubertät entwachsen sei, müsse sich eine gemäßigtere Politik durchsetzen, um ein neues Publikum zu überzeugen, wird Vona in dem Bericht der Journalistin von Magyar Nemzet widergegeben.
In einem ebenfalls in Magyar Nemzet erschienenen Kommentar bezeichnet Albert Gazda die Idee einer „Brücken bauenden, positiven und kreativen“ konservativen Partei als attraktiv, fragt sich aber, warum Vona glaube, dass Jobbik die richtige Kandidatin für diese Rolle sein sollte. Seine Anhänger würden ihm auf diesem Weg kaum folgen und die Abtrünnigen dürften schwerlich durch neue Leute ersetzt werden, mutmaßt Gazda. Dem Konservatismus nahestehende Kreise trauten ihm nicht. Gruppen renommierter Persönlichkeiten mit einen gewissen Gewicht stünden nicht an Vonas Seite. Sollte der Fidesz irgendetwas total vergeigen, so Gazda, könnten sich Massen desillusionierter und wütender Menschen möglicherweise für Jobbik entscheiden, allerdings sei dieses Szenario extrem unwahrscheinlich. Und falls es doch passieren sollte, wäre das daraus resultierende Chaos innerhalb der Gesellschaft höchst unerwünscht, konstatiert Gazda.
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