Diplomatische Beschwerde gegen russischen TV-Bericht zu 1956

Ein konservativer Experte begrüßt die Einbestellung des russischen Botschafters ins Außenministerium. Dabei wurde dem Diplomaten das erhebliche ungarische Befremden über einen Beitrag des staatlichen russischen Fernsehens zum Ausdruck gebracht, in dem der Volksaufstand 1956 als von der CIA unterstützte faschistische Revolte charakterisiert worden war.

Bálint Ablonczy empfiehlt auf Válasz all jenen in der Regierung eine gründliche Selbstreflexion, die „den Osten“ im Kontrast zum „absteigenden Westen“ als aufstrebende Welt betrachten würden. Diese Schlussfolgerung zieht Ablonczy aus der jüngsten Ausgabe der allwöchentlich vom führenden russischen Fernsehsender „Rossija 1“ ausgestrahlten politischen Hintergrundsendung „Westi Nedeli“, deren Moderator Dmitri Kisseljow dem TV-Publikum mitteilte, dass der Volksaufstand 1956 von der CIA orchestriert worden sei und die Teilnehmer tausende faschistische Verbrecher aus den Gefängnissen befreit hätten. (Bei Kisseljow, dem für die Sendung verantwortlichen Journalisten, handelt es sich um eine einflussreiche Persönlichkeit. So ist er unter anderem Chef der offiziellen russischen Nachrichtenagentur sowie stellvertretender Direktor der staatlichen Medienholding WGTRK – Anm. d. Red.) Ablonczy nimmt in seinem Artikel auch die gesundheitspolitische Expertin der MSZP, Dr. Szófia Havas, aufs Korn, die in dem Fernsehbeitrag zu Wort kommt und dem Rossija-Reporter gegenüber die Behauptung aufstellt, dass Konterrevolutionäre „auf der Suche nach Kommunisten und Juden“ von Haus zu Haus gegangen seien. (Dr. Havas ist die Nichte des verstorbenen Ministerpräsidenten Gyula Horn. Ihr Vater wurde vermeintlich von Aufständischen erschossen, deutlich wahrscheinlicher aber von sowjetischen Truppen oder ungarischen KP-Milizionären, da er selbst Mitglied des Revolutionsrats gewesen war – Anm. d. Red.) Abschließend äußert sich Ablonczy erfreut über die Tatsache, dass von jetzt an die einzige Art und Weise, in der „unsere Freunde in Moskau“ uns, „dem schmutzigen, konterrevolutionären Abschaum“, eine Lektion erteilen könnten, per Fernsehen ausgestrahlter Lügen und nicht durch Maschinenpistolen vonstatten gehe.

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