Nationalbank prognostiziert schnelleres BIP-Wachstum
16. Dec. 2016Ein Kommentator des linken Spektrums bezweifelt, dass das ungarische BIP-Wachstum 2017 wie von Nationalbankpräsident György Matolcsy geschätzt vier Prozent erreichen dürfte. Die führende Online-Wirtschaftszeitung wiederum hält Matolcsys optimistische Prognose für möglicherweise korrekt.
In einer Anhörung des zuständigen Parlamentsausschusses kündigte Nationalbankpräsident György Matolcsy an, dass das Wirtschaftswachstum anziehen und im Jahr 2017 eine Rate von 3,5 bis vier Prozent erreichen werde.
Matolcsys Prognose sei unrealistisch hoch gegriffen, stellt Miklós Bonta in Népszava fest. Die ungarische Wirtschaft werde in diesem Jahr um etwa zwei Prozent zulegen, glaubt der Kolumnist des linken Spektrums. Das ungarische Wachstum sei träge und es gebe keinen Grund anzunehmen, dass es in naher Zukunft anziehen werde, da der Arbeitskräftemangel einen Zuwachs der Industrieproduktion massiv begrenze, argumentiert Bonta. In einer Randbemerkung verweist er zudem darauf, dass Ungarn ohne die sich auf 3,5 Prozent des BIP belaufenden EU-Subventionen in einer Rezession stecken würde. Matolcsys Prognose sei nicht mehr als Schönfärberei, urteilt Bonta abschließend.
Portfolio hingegen meint, dass Matolcsys Schätzungen alles andere als unbegründet seien. Gemäß den Berechnungen des führenden Online-Wirtschaftsportals würden Bausektor, Industrieproduktion, Auslandsinvestitionen sowie Inlandsverbrauch 2017 wahrscheinlich zulegen. Darüber hinaus würden auch höhere öffentliche Ausgaben und die Entwicklung der Infrastruktur das Wachstum ankurbeln. All dies könnte das von Matolcsy vorhergesagte rasante Wirtschaftswachstum sogar bis zum Jahr 2020 möglich machen. Allerdings hänge dies nicht zuletzt sowohl von externen als auch internen Faktoren ab, schränkt Portfolio ein. Schnelleres wirtschaftliches Wachstum sei nur dann möglich, wenn die Landwirtschaftsproduktion hoch bleibe und sich keine weltweite Rezession am Horizont abzeichne.
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