Feierlichkeiten zum 15. März
17. Mar. 2017Linksliberale Kommentatoren kritisieren die von der Opposition veranstalteten Kundgebungen aus Anlass des Jahrestages der ungarischen Revolution 1848. Sie hätten für diejenigen, die sich einen Regimewechsel in Ungarn wünschen würden, nur wenig Inspirierendes zu bieten gehabt.
Auf Kettős Mérce beschreibt András Jámbor die vom Ministerpräsidenten in Anwesenheit von rund 10.000 Kundgebungsteilnehmern gehaltene Rede als Flickwerk voller langweiliger Allgemeinplätze. Gleichzeitig jedoch kritisiert er heftig den Vorsitzenden der Minipartei Együtt (Gemeinsam), Péter Juhász. (Juhász hatte seine Anhänger mit Dutzenden von Trillerpfeifen ausgestattet, mit deren Hilfe sie die Rede Orbáns durch ein permanentes Pfeifkonzert störten – Anm. d. Red.) Eine derartige Heldentat – der vierten innerhalb von sechs Monaten – lasse sich immer schwerer als politische Darbietung charakterisieren, meint Jámbor. Der einzige Redner, der halbwegs überzeugt habe, sei László Majtényi gewesen. (Der Jurist war am Montag bei der Präsidentenwahl im ungarischen Parlament als Kandidat der Opposition gegen Amtsinhaber János Áder angetreten, hatte angesichts der Mehrheit der Regierungsparteien allerdings keine Chance. Am Mittwoch stand Majtényi an der Spitze eines Marsches von Anhängern der Opposition, wobei er die zirka 3.000 Teilnehmer ermutigte, sich aktiv in die Politik einzumischen und gegen die amtierende Regierung zu kämpfen – Anm. d. Red.)
Für Péter Uj hatte das Auftreten Majtényis etwas Tollpatschiges: So sei er zunächst mit seinem Kopf gegen einen Lautsprecher geprallt, dann habe er eine Ansprache gehalten, „die in sich so unschlüssig war“ wie diejenigen anderer Politiker. Auf 444 bezeichnet Uj es als entmutigend, dass der Hauptredner der Opposition an diesem bedeutungsvollen Tag keinerlei Wegweisung habe aufzeigen können – außer der Feststellung, dass sich der Stand der Dinge jederzeit ändern und das „Orbán-Regime“ in die Wüste geschickt werden könne. Für Uj grenzt dieser Satz an die Aufforderung an seine Zuhörer, sie mögen doch bitte an Wunder glauben.
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