FINA-Schwimmweltmeisterschaften in Budapest
17. Jul. 2017Eine linke Wochenzeitschrift und ein Kommentator der politischen Mitte werfen der Regierung vor, die Schwimmweltmeisterschaften für propagandistische Zwecke sowie für Korruption zu missbrauchen. Ein regierungsnaher Kommentator hält derartige Vorwürfe für erbärmlich und politisch motiviert.
Die Regierung nutze die FINA-Schwimmweltmeisterschaften als Propagandainstrument, schreibt Róbert Puzser in Magyar Nemzet. Der Publizist der politischen Mitte – bekannt für seine häufig sehr zugespitzten Kommentare – hält es für Ekel erregend, dass die ungarische Regierung riesige Summen öffentlicher Gelder in den Sport investiere, anstatt sie für Schulen auszugeben und in das Gesundheitssystem zu stecken. Die Veranstaltung stelle eine totale Geldverschwendung dar. Zudem würden sportliche Triumphe des Landes von der Regierung genutzt, um Erfolge für sich zu reklamieren, echauffiert sich Puzsér.
In einem Leitartikel erinnert Magyar Narancs daran, dass sich die Kosten für die Ausrichtung der Weltmeisterschaften auf insgesamt 170 Milliarden Forint – gut 550 Millionen Euro – belaufen würden. Die Redaktion der linksliberalen Wochenzeitschrift interpretiert das Ereignis als Beweis für den Größenwahn der Regierung Orbán. Magyar Narancs äußert darüber hinaus den Verdacht, dass die Regierung die WM genutzt habe, um ihrem geschäftlichen Umfeld lukrative Aufträge zuzuschanzen.
Miklós Novák von der Tageszeitung Magyar Idők bezeichnet es als armselig, dass die Linke Ungarns die Schwimmweltmeisterschaften für Korruptions- und Verschwendungsvorwürfe an die Adresse der Regierung missbrauche. Die Veranstaltung sei ein großer Erfolg für Ungarn, und seine Bewohner würden sich darüber freuen, dass sie als Gastgeber die Crème de la Crème des Wassersports in ihrem Land begrüßen dürfen, notiert der regierungsnahe Journalist.
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