Konservative Stimme für Roma-Zensus
20. Nov. 2017Ein konservativer Kolumnist vertritt die Auffassung, dass seit 1990 sämtliche Parteien die Notlage der Roma außer Acht gelassen hätten. Vor diesem Hintergrund verlangt er eine Volkszählung, um die wichtigsten Probleme der Roma genau bestimmen zu können.
Auf Mandiner wirft Gábor Bencsik den ungarischen Parteien vor, die Probleme der Zigeuner zu vernachlässigen. Denn, so der konservative Autor, die Parteien wüssten ganz genau, dass sie nur mit Hilfe von Schuldzuweisungen Richtung Roma ihre Beliebtheitswerte steigern könnten. Obwohl die Probleme der Roma-Bevölkerung zu den größten Herausforderungen gehörten, denen sich Ungarn aktuell gegenübersehe, hätten die Parteien wenig getan, um in Armut lebenden Zigeunern unter die Arme zu greifen, denn jedweder Vorschlag dieser Art hätte Wähler wahrscheinlich verschreckt. Als einen Ansatz zur Bewältigung dieser Probleme schlägt Bencsik zunächst vor, dass man anstelle der politisch korrekteren Bezeichnung „Roma“ das Wort „Zigeuner“ verwenden sollte. Zweitens sollten die politisch korrekten farbenblinden Konzepte überwunden werden. Bencsik empfiehlt eine zahlenmäßige Erfassung der Zigeunerbevölkerung, um eine angemessene und umfassende soziologische Bewertung ihrer Situation vornehmen zu können. Bevor man nicht die Dynamik von Armut und Isolierung verstehe, werde die verarmte und an den Rand gedrängte Zigeuner-Bevölkerung „bald zu einer Mehrheit werden, was eine kulturelle und wirtschaftliche Katastrophe herbeiführen wird“, warnt Bencsik. Wenn wir erst einmal über ein klares Verständnis der Situation der an den Rand gedrängten Roma-Bevölkerungsgruppen verfügen würden, könnten wir über einen humanen und effektiven Weg nachdenken, „wie Zigeuner-Kindern beim Übergang von der deformierten und kranken Ghettokultur zur Mehrheitsgesellschaft geholfen werden kann“, so Bencsik. Solange arme Roma-Ghettos nicht beseitigt seien, habe Ungarn keine Zukunft, meint der Autor abschließend.
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