Maifeiertagsgedanken über arme Bevölkerungsschichten
2. May. 2018Eine Kommentatorin aus dem linken Spektrum fordert Nichtregierungsorganisationen dazu auf, die armen Fidesz-Wähler über ihre wahren Interessen aufzuklären und ihnen klarzumachen, dass die Regierung gegen ihre Interessen handele. Ein konservativer Kolumnist hingegen bezeichnet arbeitsmarktpolitische Maßnahmen der Regierung als höchst erfolgreich.
Mónika Pál fragt sich, warum Wähler in den ärmsten ländlichen Regionen tendenziell noch eher für den Fidesz stimmen würden als die Ungarn der Mittelschicht. Auf dem Nachrichtenportal 24.hu erklärt die linke Kommentatorin die Popularität des Fidesz innerhalb dieser Gruppe mit der Abhängigkeit ärmerer Wählerschichten vom Fidesz sowie der Tatsache, dass die dörfliche Bevölkerung überwiegend die regierungsnahen öffentlich-rechtlichen Medien konsumiere. Pál meint, dass arme von öffentlicher Arbeit und anderen Sozialleistungen abhängige Wähler in einem „falschen Bewusstsein“ leben sowie hierarchische und unfaire soziale Standards unterstützen würden – und zwar ungeachtet dessen, was ihnen ihre eigenen persönlichen Interessen nahelegen würden. „Demnach identifizieren sich arme Wähler mit ihren Unterdrückern und würden sich einen sozialen Wandel nicht einmal herbeiwünschen.“ Nach Ansicht Páls wäre es die Aufgabe von NGOs, arme Menschen zu erziehen und ihnen dabei zu helfen, ihr wahres Interesse zu erkennen – ein Interesse, das arme Menschen nicht eigenständig begreifen könnten.
Ottó Nagy von Magyar Hírlap hält das Arbeitsmarktprogramm der Regierung für einen großen Erfolg, besonders in den rückständigsten Regionen des Landes, in denen ganze Familien seit einer Generation arbeitslos seien. Der regierungsnahe Kolumnist weist darauf hin, dass ab 2010 eingeführte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen die Beschäftigungslage verbessert und die Arbeitslosenquote deutlich gesenkt hätten. Das Sozialprogramm der Linken, das sich auf bedingungslos gewährte staatliche Transferleistungen konzentriert habe, sei von den ungarischen Wählern zurückgewiesen worden, ist Nagy überzeugt.
Tags: Arbeitsmarkt, Armut, Tag der Arbeit