Westlicher Nationalismus – eine Gefahr für Ungarn?
18. Jun. 2018Ein linksliberaler Kolumnist vertritt die Auffassung, dass der Vormarsch nationalistischer Politikansätze in der EU und den USA die Möglichkeiten der ungarischen Regierung zur Verteidigung eigener Interessen stark einschränken dürfte.
Das Erstarken illiberaler, protektionistischer und einwanderungskritischer Politiker im Westen werde den geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen Ungarns Schaden zufügen. Davon ist Márton Gergely überzeugt. In Heti Világgazdaság schreibt der linksliberale Journalist: Es sei doch eigenartig, dass die ungarische Regierung die zunehmend nationalistische Rhetorik rechter Politiker in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union wertschätze. Obgleich westliche Nationalisten Botschaften verbreiten würden, die den Vorstellungen des Fidesz ähnelten, werde der von der neuen Rechten verfochtene „nationale Neid“ zu einem verstärkten Protektionismus führen. Sollten die EU-Mitgliedstaaten und die USA ihr nationales Interesse der internationalen Zusammenarbeit und einer auf Regeln beruhenden Politik gegenüber den Vorrang einräumen, werde die Regierung in Budapest viel weniger Spielraum zur Verteidigung ungarischer Interessen haben. Die Einführung von Zöllen zum Schutz der US-amerikanischen Wirtschaft sowie die Vergeltungsmaßnahmen der EU dürften auch den Interessen Ungarns schaden. Der EU-interne Aufstieg der ideologischen Verwandten des Fidesz bedeute, dass Ungarn deutlich weniger Kohäsionsfonds aus Brüssel erwarten könne, weil nationalistische Regierungen in Westeuropa kaum Entwicklungen im Osten unterstützen würden, lautet die abschließende Befürchtung Gergelys.
Tags: Nationalismus, Protektionismus