Keine türkische Moschee für Budapest
13. Oct. 2018Nach der Budapest-Visite des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan Anfang der Woche verweist ein Kommentator des linken Spektrums darauf, dass die bilateralen Beziehungen entgegen dem Augenschein durchaus „nicht ungetrübt“ seien. So verweigere Ungarn die Genehmigung für den Bau einer türkisch finanzierten Moschee.
Gábor Horváth vergleicht jüngste Besuche Erdoğans in Deutschland und Ungarn. In Népszava verweist der linksorientierte Journalist darauf, dass Kanzlerin Angela Merkel gegenüber ihrem Gast die Lage der Menschenrechte am Bosporus kritisiert, Ministerpräsident Viktor Orbán dagegen in dieser Hinsicht geschwiegen habe. Dennoch mache sich auf türkischer Seite eine gewisse Frustration breit, da sich ihr Vorhaben, in Budapest eine Moschee zu errichten, in absehbarer Zeit augenscheinlich kaum verwirklichen lasse. Der Plan sei 2015 verkündet und gleich wieder abgesagt worden, um dann 2017 in der türkischen Presse kurzzeitig erneut aufgegriffen zu werden. Horváth erinnert daran, dass Präsident Erdoğan nach Budapest gereist sei, um das generalsanierte Grab von Gül Baba wiederzueröffnen. (Der Derwisch aus dem 16. Jahrhundert soll angeblich die ersten Rosen auf dem berühmten Budapester Rosenhügel angepflanzt haben – Anm. d. Red.) Erdoğan habe angeregt – so berichten Horváths Quellen –, dass das für Besucher zugängliche Grab auch als Moschee dienen sollte. Dieses Ansinnen sei jedoch von ungarischer Seite abgelehnt worden. Dessen ungeachtet, so notiert Horváth, verteidige Ministerpräsident Orbán die christlichen Werte Europas verbal, während er sich zugleich „auf östliche Despoten ausrichtet“.
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