Gedenktag für die Opfer des Kommunismus
27. Feb. 2019In ihren Kommentaren anläßlich des alljährlichen Gedenktages für die Opfer kommunistischer Diktaturen werfen regierungsnahe Publizisten dem westlichen Mainstream vor, er würde bei der Beurteilung von Nazionalsozialismus und Kommunismus mit zweierlei Maß messen.
Der Gedenktag für die Opfer des Kommunismus wurde 2001 von der ersten Regierung Orbán eingeführt und wird alljährlich am 25. Februar begangen. Dieses Datum markiert den Tag, an dem der Parlamentsabgeordnete Béla Kovács, Generalsekretär der Kleinlandwirtepartei, 1947 von sowjetischen Geheimdienstlern aus seinem Budapester Haus entführt worden war.
In Magyar Nemzet beklagt György Pilhál, dass der Westen mit dem Begriff der totalitären Diktatur fast ausschließlich nazionalsozialistische und faschistische Regime meine – möglicherweise deswegen, weil der Kommunismus dorthin habe keinen Fuß setzen können. In Ungarn existierten ungeachtet eines 2013 verabschiedeten Gesetzes nach wie vor etwa 100 Straßen, die nach kommunistischen Persönlichkeiten benannt seien, beklagt Pilhál.
In der auf ihrem Blog Látoszög veröffentlichten gedruckten Version ihrer Rede bei der offiziellen Zeremonie vor dem „Haus des Terrors“ kritisiert die Historikerin und Direktorin des Museums, Mária Schmidt, diejenigen in Westeuropa mit scharfen Worten, die die Nachkommen der ehemaligen Kommunisten als vorzeigbare Partner akzeptieren, aber gleichzeitig Ungarn der Verletzung europäischer Werte bezichtigen würden.
Der Historiker Áron Máthé bezeichnet es auf Mozgástér als nicht nachvollziehbar, dass der Marxismus im Westen noch immer nicht als das angesehen werde, was er sei: „unmenschlich in all seinen Ausprägungen“. Brauche der Westen weitere Opfer, um zu erkennen, dass „das kommunistische Versprechen eine Lüge ist“?, fragt Máthé.
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