FPÖ-Chef Strache stolpert über Videoskandal
21. May. 2019Wollen diejenigen Mächte, die den Chef der wichtigsten rechtsextremen Partei Österreichs in eine Falle gelockt haben, auch dessen Verbündete in ganz Europa vernichten? Diese Frage stellt ein liberaler Außenpolitikexperte in den Raum. Ein regierungsnaher Analyst vermutet, dass es diesen Mächten hauptsächlich um die Schwächung einwanderungskritischer Kräfte im Vorfeld der Europawahlen vom kommenden Sonntag gegangen sei.
Für Attila Ara-Kovács ist es eine ausgemachte Sache, dass der österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache von ausländischen Geheimdiensten – möglicherweise vom deutschen – in eine Falle gelockt worden sei. Auf Városi Kurír notiert der Fachmann für Außenpolitik der Demokratischen Koalition, dass das im Entstehen begriffene europaweite Bündnis rechtsextremer Parteien vor allem in Deutschland die Alarmglocken schrillen lasse. Die Frage laute nunmehr, ob Straches Entfernung vom Schachbrett eine Warnung an die Adresse anderer „Putin-Agenten“ oder nur ein erster Schritt gewesen sei und der Rest von ihnen auch noch gejagt werde. Sollten sie sich immer noch lediglich auf Warnungen beschränken, so Ara-Kovács, dann würden sie die Entschlossenheit von „Führern à la Orbán ignorieren, niemals ihren Plan einer Verschiebung Europas hin zum Extremismus aufzugeben“.
Im Nachrichtenkanal M1 stimmt der Politologe Dániel Deák mit Ara-Kovács in einem Punkt überein: Auch er vermutet nämlich den deutschen Geheimdienst hinter dem vor zwei Jahren auf der spanischen Ferieninsel Ibiza entstandenen Video. (In der Aufnahme bekundet Strache seine Bereitschaft, einem russischen Oligarchen Straßenbauaufträge zuzuschanzen. Dessen angebliche Nichte bietet zudem den Erwerb von Österreichs führender Boulevardzeitung an und verspricht der FPÖ Unterstützung bei ihren Bemühungen, in die Regierung gewählt zu werden. Auch erzählt Strache in dem Video, er wolle eine Medienlandschaft nach dem Vorbild Orbáns schaffen. – Anm. d. Red.)
Nicht zufällig sei das Video zuerst auf den Webseiten deutscher Zeitungen aufgetaucht, so Deák gegenüber dem staatlichen Fernsehsender. Viele in Deutschland wollten einen Durchbruch einwanderungskritischer Parteien in Ländern verhindern, in denen diese Kräfte in den letzten Jahren an Stärke zugelegt hätten, ist Deák überzeugt.
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