Die Aussichten der Alt-Linken
26. Aug. 2019Eine linksorientierte Soziologin bewertet die Chancen radikal linker antikapitalistischer Bewegungen und Parteien. Sie behauptet, dass erst nach der Etablierung einer weltumspannenden Arbeiterklasse die Alt-Linken einen politischen Durchbruch erreichen könnten.
Auf Mérce nimmt die Soziologin Erzsébet Szalai die Misserfolge alt-linker Parteien bei der jüngsten Europawahl unter die Lupe. Sie erinnert daran, dass sowohl rechtsradikale als auch „grün-liberale“ Parteien ihre Ergebnisse hätten verbessern können – im Gegensatz zu radikal linken Parteien. Die Hauptursache dafür sieht die Autorin in der Tatsache, dass alt-linke Parteien innerhalb des nationalstaatlichen Gefüges keine auf Gleichheit beruhende Politik mehr befürworten könnten. Doch angesichts des Fehlens einer globalen Arbeiterklasse könnten sie auch nicht für eine weltumspannende Egalität eintreten. Allerdings vermutet Szalai, dass als Folgeerscheinung des globalen Kapitalismus früher oder später eine nahezu homogene Arbeiterklasse im Weltmaßstab entstehen werde. Zu jenem Zeitpunkt würden antikapitalistische Parteien an Popularität zulegen, spekuliert Szalai, schränkt aber ein, dass die Alt-Linken zum Durchbruch eine ideologische Kampagne starten und ihre Weltsicht in der Gesellschaft verbreiten müssten.
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