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Inflation sinkt, aber Gemüsepreise explodieren

10. Aug. 2019

Ein linksorientierter Analyst kritisiert die Nationalbank (MNB), weil sie den Leitzins ungeachtet einer hohen Inflationsrate bislang nicht angehoben habe. Wirtschaftswissenschaftler hingegen vertreten die Auffassung, dass höhere Preise die natürliche Folge steigender Löhne und einer gestiegenen Nachfrage nach höherwertigen Gütern seien.

Laut den aktuellen Zahlen des Statistischen Zentralamtes hat die Inflationsrate im Jahresvergleich um 3,3 Prozent zugelegt. Trotz ihres Rückgangs von zuvor 3,9 Prozent ist sie damit nach wie vor die zweithöchste in der EU. Die Lebensmittelpreise stiegen um 12,7 Prozent, was vor allem auf den 31-prozentigen Anstieg der Gemüsepreise zurückzuführen ist.

Miklós Bonta kritisiert die Nationalbank für ihre lockere Geldpolitik. Der Analyst der linken Tageszeitung Népszava erinnert daran, dass die Nationalbank ursprünglich eine Erhöhung des Leitzinses zugesagt habe, falls die Inflationsrate die Drei-Prozent-Marke erreichen sollte. Doch ungeachtet der aktuell über diesem Niveau liegenden Inflation habe die MNB nicht interveniert, um die Preisstabilität zu gewährleisten, konstatiert Bonta. All dies schade den Interessen ärmerer Bevölkerungsschichten – darunter auch die Rentner, die nicht von höheren Löhnen profitieren würden, sondern mehr für Unterkunft und Nahrungsmittel aufwenden müssten.

In Magyar Nemzet verweist Csilla Köpöncei auf Ökonomen, die die höheren Gemüsepreise mit einem europaweit geringeren Angebot sowie höheren Löhnen in Ungarn erklären würden. Die der Regierung nahestehende Kommentatorin geht davon aus, dass angesichts steigender Gemüsepreise die Produzenten ihren auf den Feldern tätigen Mitarbeitern endlich anständigere Gehälter zahlen könnten.

In Világgazdaság erklärt Zoltán Flórián die massiv anziehenden Gemüsepreise mit einer höheren Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Erzeugnissen und steigenden Produktionskosten. Da die Landwirte höhere Standards erfüllen müssten, stiegen natürlich auch die Preise, argumentiert der Experte für Agrarpolitik.

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