Ruf nach einer national orientierten Linken
10. Dec. 2019Ein linksgerichteter Politologe hebt hervor, dass sich Nationalismus und Sozialdemokratie gegenseitig ergänzen würden. Und so ruft er die ungarische Linke dazu auf, nationale Ideen zu berücksichtigen.
Ádám Paár, Mitarbeiter des Zentrums für eine ausgewogene Politikanalyse (Méltányosság Politikaelemző Központ), schreibt in Népszava, dass Forderungen nach nationaler Souveränität und linker Gleichheit einander keineswegs ausschließen würden. Im Gegenteil: Das Verlangen nach nationaler Unabhängigkeit und Autonomie würde sozialistische und sozialdemokratische Regierungsarbeit vervollständigen. Weiterhin weist Paár Vorwürfe zurück, wonach die Linke für Internationalismus stünde und den Nationalstaat schwächen wolle. Nationale Ideen seien sogar Teil der noch orthodoxeren Spielarten des Marxismus, was umso mehr im Falle des „bürgerlichen Sozialismus“ gelte. Die Unabhängigkeitsbewegungen des 19. als auch die antikolonialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts wären gleichermaßen links und nationalistisch gewesen, bekämpften sie doch beide ausländische Unterdrückung, die Ausbeutung und soziale Ungleichheit festgeschrieben habe, notiert Paár. Auch zionistische Ideen basieren laut Paár auf nationalistischem und sozialdemokratischem Gedankengut. Zudem meint der Analyst, dass der Volksaufstand von 1956 auf einen demokratischen Sozialismus ohne sowjetische Herrschaft abgezielt habe. Abschließend ruft der Politologe die ungarische Linke dazu auf, sich die nationale Idee zu eigen zu machen.
Tags: Linksopposition, Nationalismus