Rassismusvorwurf gegen DK-Politiker

Christdemokraten sowie die Jugendorganisation des Fidesz haben in der Budapester Stadtmitte eine Demonstration gegen ihrer Meinung nach rassistische Äußerungen eines Politikers der Demokratischen Koalition durchgeführt. Unterdessen gehen die Meinungen über den Vorgang stark auseinander.

In einem Diskussionsprogramm des Fernsehsenders ATV erklärte Péter Niedermüller, der kürzlich gewählte Bürgermeister des VII. Budapester Stadtbezirks, am Donnerstag der vergangenen Woche: „Wenn wir uns anschauen, was übrig bleibt, nachdem man einmal ihre Hassobjekte wie Nichtungarn, ‘andere’, Migranten, Roma … abgeschält hat, bleibt in der Mitte eine beängstigende Formation zurück: weiße, christliche, heterosexuelle Männer – darunter auch Frauen. Das ist ihre Vorstellung von einer Familie.“ Regierungsvertreter haben Niedermüller darauf hin einen kompletten Rückzug aus dem politischen Leben nahegelegt und auch der Rat der Bischöfe verurteilte den Kommunalpolitiker, weil er das Wort christlich in einem abwertenden Sinne gebraucht habe. Der Vorsitzende der Demokratischen Koalition hingegen konstatierte, er selbst, Ferenc Gyurcsány, sei weißer Christ und ein heterosexueller Mann.

Péter S. Föld notiert, dass sich die Organisatoren der Demonstration gegen Niedermüller als Idioten outen würden, die kein Ungarisch verstünden. Andernfalls, so der Autor auf Hírklikk, könnten sie dem DK-Politiker kaum Rassismus vorwerfen. Im Gegenteil, Niedermüller werfe den Regierenden Ausgrenzungswahn sowie das Schüren von Hass gegen Nicht-Weiße, Nicht-Christen und Nicht-Heterosexuelle vor. In diesem Fall würden Rassisten ihre Kritiker des Rassismus bezichtigen, so Föld.

In Magyar Hírlap hingegen äußert Izabella Bencze die Überzeugung, dass die Worte Niedermüllers für sich selbst sprächen. Sie fühle sich an Hitler erinnert. Der Nazi-Führer habe Menschen jüdischer Herkunft verabscheut, während Niedermüller ein Problem mit weißen, heterosexuellen Christen habe. Bence wendet sich direkt an Niedermüller und fragt, ob er sich wohl noch vor dem Auslöschen der von ihm erwähnten „beängstigende Formation“ zügeln werde.

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