Budapest: Zwei junge Männer sterben bei Messerstecherei
27. May. 2020Ein regierungsfreundlicher Kommentator fordert eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Gewaltverbrechern, nachdem zwei junge Männer bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Budapester Innenstadt getötet worden waren. Ein linksgerichteter Kommentator erkennt Versäumnisse der Polizei bei der Durchsetzung von Recht und Ordnung.
Im Zusammenhang mit einer Massenschlägerei hat am vergangenen Freitagabend ein 18-Jähriger zwei junge Männer im Alter von 16 beziehungsweise 21 Jahren erstochen. Die meisten der an der Auseinandersetzung im Zentrum der Hauptstadt beteiligten Personen waren zuvor in Drogen- und Gewaltkriminalität verwickelt.
Auf Pesti Srácok fordert Botond Bálint eine Politik der Null-Toleranz gegenüber Gewaltverbrechern. Der regierungsfreundliche Kommentator möchte sicher sein, dass in brutale Verbrechen verwickelte Täter nie wieder in die Gesellschaft zurückkehren können. (Laut geltenden ungarischen Strafrecht dürfen Straftäter, die jünger als 20 Jahre sind, nicht zu lebenslanger Haft verurteilt werden – Anm. d. Red.). Bálint hat für die liberalen Prinzipien im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung und der Drogenpolitik lediglich Verachtung übrig. Nicht sozialisierte Personen, die maximal 100.000 Menschen, einen Bruchteil der Roma-Minderheit, repräsentieren würden, könnten lediglich durch strenge Strafen und polizeiliche Maßnahmen zum Respekt vor grundlegenden Normen angehalten werden, statt sie als Opfer zu stilisieren, fordert Bálint.
Tamás Koncz von Népszava führt den Mord auf das Versagen der Polizei zurück. Der linke Kolumnist kritisiert das Fehlen von Polizeipatrouillen in der Budapester Innenstadt. Abscheulich findet Koncz zudem, dass die Polizei in ihrem Bericht betont habe, sowohl Täter als auch Opfer seien vorbestraft. Damit wolle die Polizei suggerieren, dass solch schreckliche Verbrechen das Metier krimineller Banden und nicht ein wichtiges soziales Problem darstellen würden. Die Behörden könnten derartige Verbrechen durchaus verhindern. Die Polizei sei dazu in der Lage, betont Koncz.
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