Das Jahr 2022 und die Chancen der Opposition
4. Sep. 2020Ein renommierter Politologe – politisch in der Mitte beheimatet – hält eine Prognose über den Ausgang der in knapp zwei Jahren anstehenden Parlamentswahlen für unmöglich. Allerdings verfüge die Opposition 2022 über bessere Chancen, den Fidesz mit Aussicht auf Erfolg herauszufordern, als 2010, 2014 und 2018. Doch bedeute dies nicht, dass die vereinte Opposition auch tatsächlich siegen könne.
Gábor Török vertritt die Ansicht, dass die gemeinsame Opposition bei den Parlamentswahlen 2022 über bessere Chancen auf einen Sieg über den Fidesz verfüge als bei den drei vorangegangenen Urnengängen. Das bedeute aber nicht, dass sie die Wahl auch gewinnen werde, schränkt der Politologe in einem langen Beitrag für seinen Blog törökgáborelemez ein. Auf der einen Seite spiele der wirtschaftliche Abschwung der Opposition in die Hände. Und ihre Chancen dürften sich zusätzlich verbessern, falls sie in jedem einzelnen Wahlbezirk einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen sollte. Außerdem werde der Fidesz 2022 zwölf Jahre an der Macht sein, was die Wähler als zu lang empfinden könnten.
Andererseits sieht Török in der gut organisierten institutionellen Struktur und der politischen Kommunikation der Regierungspartei ein großes Plus. Darüber hinaus schränke auch die Unbeliebtheit von Ferenc Gyurcsány die Chancen der Opposition ein. Nicht zu vergessen: Die Opposition wolle sich zusammenschließen, doch verfüge sie nach wie vor weder über eine überzeugende und in sich geschlossene Botschaft noch die finanziellen Möglichkeiten, um die Wahl zu gewinnen, konstatiert Török. Nähme man all diese Eventualitäten und Unsicherheiten zusammen, würden nur „blinde Fanatiker und kluge Politiker“ behaupten, dass der Wahlsieg 2022 vorprogrammiert sei.
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