Ein ungarischer Experte zur Vergiftung Nawalnys
10. Sep. 2020Ein politischer Analyst ist sich sicher, dass der russische Oppositionsführer von staatlichen Akteuren vergiftet wurde. Jedoch geht er nicht davon aus, dass der Kreml direkt verantwortlich sei.
In einem auf Mandiner veröffentlichten Podcast erklärt András Rácz, dass es sich bei dem in Alexei Nawalnys Blut nachgewiesenen Gift um einen militärischen Wirkstoff handele, der nur von Personen mit entsprechenden Zugangsmöglichkeiten zu Geheimarsenalen benutzt werden könne. Der ungarische Analyst, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik tätig ist, warnt jedoch vor der automatischen Schlussfolgerung, die Vergiftung des Oppositionspolitikers sei von den höchsten Kreml-Ebenen angeordnet worden.
Die russische Führungselite sei weit davon entfernt, homogen zu sein, und Rivalitäten zwischen ihren verschiedenen Fraktionen könnten erklären, warum die Täter ungeachtet durchaus vorhersehbarer Strafmaßnahmen seitens des Westens einen Anschlag auf das Leben Nawalnys unternommen hätten. Es könne innerhalb der Elite Gruppen geben, so der Analyst weiter, die an einer Verschlechterung der Beziehungen zum Westen oder einer Schwächung von solchen Gruppen interessiert seien, die über gute Beziehungen zu westlichen Körperschaften verfügen würden. Eine weniger komplizierte Erklärung, die Rácz ins Spiel bringt, bezieht sich auf den Kommunalwahlkampf Nawalnys in Sibirien, der den Interessen einer bestimmten Machtgruppe schaden könnte.
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