Impfkarte in der Kritik
26. Mar. 2021Ein Medizinexperte vertritt die Auffassung, dass der allen geimpften Personen ausgehändigte Ausweis weder hinsichtlich des Schutzes persönlicher Daten noch mit Blick auf Informationen zur COVID-19-Immunität des Inhabers sachgerechten Ansprüchen genüge.
Der renommierte Chirurg Dr. János Weltner unterstützt die Idee einer „grünen Karte“, die Geimpften die Nutzung von Dienstleistungen oder die Ausübung von Aktivitäten ermöglicht, zu denen nicht geimpfte Personen keinen Zugang hätten. In einem Gastbeitrag für die linke Tageszeitung Népszava äußert der Mediziner allerdings die Einschätzung, dass die zurzeit verschickte Plastikkarte diesbezüglich nur einen ersten unbeholfenen Versuch darstelle.
Sie sei lediglich in Verbindung mit dem Personalausweis des Inhabers gültig. Dabei könnten sowohl das Foto als auch die aus dem Personalausweis ersichtlichen biologischen Parameter problemlos auf die grüne Karte kopiert werden, und zwar aus derselben Datenbank, in der auch die Ausweisnummern gespeichert seien. Der QR-Code auf der gegenwärtigen Karte führe die Behörden zur nationalen elektronischen Patientendatenbank, und es sei nicht gewährleistet, dass deren Nutzer (beispielsweise ein Grenzbeamter) neben den Informationen, die sich ausschließlich auf die COVID-19-Immunität des Bürgers bezögen, nicht auch Zugriff auf sensible gesundheitsbezogene Daten hätten.
Laut Weltner sollten alle einen elektronischen und auf dem Smartphone speicherbaren Nachweis erhalten. In ihm könnte der COVID-19-Status problemlos aktualisiert werden, wodurch der aktuelle Status des Besitzers zu einem bestimmten Zeitpunkt erkennbar wäre. Die ungarischen Behörden sollten eine solche virtuelle COVID-19-Karte vorschlagen, damit sie von der Europäischen Union zum Standard erklärt werden könne, schlägt Weltner vor.
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