Regierung verkündet neuerlichen Lockdown
6. Mar. 2021Während die Regierung einen verschärften Lockdown angekündigt hat, um die dritte Pandemiewelle zu brechen, äußert sich eine regierungsnahe Kommentatorin zuversichtlich, dass die Ungarn mit den Einschränkungen zurechtkommen werden. Ein liberaler Kolumnist beschuldigt die Regierung, für den Tod Hunderter von Menschen verantwortlich zu sein, weil sie die Maßnahmen nicht früher eingeführt habe.
Am Donnerstag hat die Regierung einen ab Montag (8. März) gültigen strikten Lockdown verhängt. Damit wollen die Behörden der mittlerweile dritten Coronaviruswelle begegnen. Demnach werden alle Schulen bis zum 7. April, dem Ende der regulären Osterferien, geschlossen bleiben, während die Geschäfte für zwei Wochen nicht öffnen dürfen. Am Freitagmorgen erklärte Ministerpräsident Viktor Orbán in seinem regelmäßigen Wocheninterview mit Kossuth Rádió, dass ohne die Einschränkungen die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Coronavirus-Patienten von derzeit 6.867 auf 15-20.000 ansteigen würde.
In Magyar Nemzet notiert Ida Tóth: Die Ungarn hätten gelernt, mit dem Coronavirus-Notstand zu leben. Auch hätten sie sich daran gewöhnt, ihr Leben unter den Bedingungen eines Lockdowns zu organisieren. Die regierungsfreundliche Kommentatorin ist zuversichtlich, dass die ungarische Bevölkerung auch mit der neuen Runde von Einschränkungen zurechtkommen werde.
Es sei ein großer Fehler gewesen, dass die Regierung den Lockdown nicht früher verhängt habe, glaubt Márton Bede. Die Experten hätten seit Mitte Januar vor der Ausbreitung der hochansteckenden Coronavirus-Varianten gewarnt, erinnert der Redakteur des liberalen Nachrichtenportals 444. Zudem steige die Infektionsrate seit Wochen an. Bede fügt hinzu, dass letzten Freitag sogar Ministerpräsident Orbán seine Landsleute gewarnt habe, dass ihnen die härtesten Wochen noch bevorstünden. Trotz alledem jedoch habe die Regierung zunächst keine neuen restriktiven Maßnahmen eingeführt. Abschließend beschuldigt Bede die Regierung und Ministerpräsident Orbán persönlich, für die Coronavirus-Todesfälle der zurückliegenden Wochen verantwortlich zu sein.
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