Linke Budapester Stadtregierung lehnt chinesische Uni ab
4. Jun. 2021Ein linker Kommentator bezeichnet das Vorhaben, in Budapest eine chinesische Universität einzurichten, als Ausdruck chinesischer Expansionspolitik. Ein China-Experte warnt hingegen vor einer Brüskierung Pekings.
In einer Geste des Protests gegen die geplante Ansiedlung der Fudan-Universität in Budapest haben die Bürgermeisterin des IX. Bezirks sowie der OB der ungarischen Hauptstadt die Neubeschilderung von vier Straßen enthüllt. Ihre künftigen Namen lauten: Freies Hongkong; Dalai Lama; Uigurische Märtyrer sowie Bischof Xie Shiguang (der mittlerweile verstorbene Chef einer im Untergrund tätigen katholischen Gemeinde). Die vier Straßen befinden sich genau in dem Gebiet, in dem bis Mitte der 2020er Jahre der Campus der Fudan-Universität gebaut werden soll.
In Népszava notiert Miklós Hargitai, dass der chinesische Impfstoff, die chinesische Universität, die von China gebaute Schnellbahnstrecke Budapest-Belgrad sowie chinesische Kredite zur Finanzierung der beiden letztgenannten Projekte „Instrumente der Einflussnahme und Annexion“ seien. Hargitai verurteilt die Regierung auch für die Verleihung des Ungarischen Verdienstordens an den chinesischen Außenminister als Geste „der Loyalität gegenüber einer kommunistischen Macht“.
Nach Ansicht von Gergely Salát dürften diese Gesten in Peking dahingehend interpretiert werden, dass sie sich gegen China als Ganzes und nicht gegen die kommunistische Regierung richten würden. Die 1,4 Milliarden Chinesen würden die Uiguren mit Terrorakten in Verbindung bringen und nichts über den katholischen Bischof wissen, der 28 Jahre im Gefängnis gesessen habe, notiert der bekannte Chinaexperte im Boulevardblatt Blikk. Alles in allem verhieße es nichts Gutes für einen potenziellen Ministerpräsidenten (gemeint ist der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony – Anm. d. Red.), wenn er seine Karriere mit Beleidigungen gegenüber China beginne. Die Chinesen mögen Kränkungen aus taktischen Gründen erdulden, aber sie würden sie nicht vergessen, warnt Salát.
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