BIP-Wachstum kräftiger als erwartet
19. Aug. 2021Ein regierungsfreundlicher Kommentator vertritt die Auffassung, dass die ungarische Wachstumsrate von 17,9 Prozent die Wirtschaftspolitik der Regierung rechtfertige. Das führende Online-Wirtschaftsmagazin orakelt, dass das schnelle Wachstum weitere Zinserhöhungen seitens der Nationalbank erforderlich machen könnte.
Laut den am Dienstag vom Nationalen Statistikamt veröffentlichten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt ist die ungarische Wirtschaft im Jahresvergleich um 17,9 Prozent und damit am drittschnellsten in der EU gewachsen. Im zweiten Quartal 2021 betrug das BIP-Wachstum den Angaben zufolge 2,7 Prozent.
In Magyar Nemzet vermerkt Gergely Kiss, dass die Rekordwachstumsrate sowie die rasche Erholung der ungarischen Wirtschaft die auf Steuersenkungen, Familienbeihilfen und die Schaffung von Arbeitsplätzen fokussierte Politik der Regierung bestätige. Die Beschäftigungsquote sei so hoch wie nie zuvor seit 1989, während die Reallöhne ebenfalls deutlich zugelegt hätten.
In Anbetracht dieser Daten hält der regierungsnahe Analyst Sorgen der Opposition über wirtschaftliche Misswirtschaft und eine drohende Krise für unbegründet. Mit Blick auf die Perspektiven ist Kiss der Ansicht, dass die Wachstumsrate zweifellos die von Ministerpräsident Orbán als Bedingung für Einkommenssteuerrückerstattungen festgelegte Schwelle von 5,5 Prozent überschreiten werde (siehe BudaPost vom 11. Juni), so dass Familien mit zwei erwerbstätigen Elternteilen jährlich bis zu 1,6 Milliarden Forint an Steuern zurückerstattet bekommen könnten.
Ungarns Wirtschaftsleistung habe das Vor-Corona-Niveau erreicht. Mit diesen Worten kommentiert Portfolio die veröffentlichten Wachstumsdaten und analysiert, dass die ungarische Wirtschaft dank ihrer Widerstandsfähigkeit schnell wieder an Fahrt zugelegt habe. Es erwecke den Anschein, so das führende Online-Wirtschaftsmagazin, dass sich der Lockdown nur wenig negativ auf die Produktion ausgewirkt habe.
Laut Portfolio wird das jährliche BIP-Wachstum 2021 über sieben Prozent liegen und könnte sogar neun Prozent erreichen. Das schnelle Wachstum werde es der Regierung ermöglichen, mindestens bis zu den Parlamentswahlen im kommenden Jahr die Steuern weiter zu senken und noch mehr in die Schaffung von Arbeitsplätzen und Familienbeihilfen zu investieren. Eine solche prozyklische Politik könnte die Nationalbank jedoch zu einer Erhöhung der Zinssätze zwingen, um die Inflation in Schach zu halten und den Markt vor einer Überhitzung zu bewahren, warnt Portfolio.
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