Würdigung von Familienwerten auf dem Budapester Demografie-Gipfel
25. Sep. 2021Die Ansichten zur Familienpolitik der ungarischen Regierung sind gespalten. Zugleich äußerten sich Ministerpräsident Viktor Orbán und prominente Gäste auf dem 4. internationalen Forum zu demografischen Fragen in Budapest besorgt über die Zukunft der traditionellen Familie.
Der erstmals 2015 veranstaltete Budapester Demografie-Gipfel findet alle zwei Jahre statt, um konservative Ansichten zu den Themen Migration und sinkende Geburtenraten im Westen zu diskutieren. Zu den prominenten Teilnehmern dieses Jahres gehörten der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence, die Staatsoberhäupter der Tschechischen Republik, Sloweniens und Serbiens sowie der französische konservative Publizist Eric Zemmour, der dem Vernehmen nach über eine Kandidatur für die französische Präsidentschaft im nächsten Jahr nachdenkt.
Für Dávid Megyeri ist das Forum eine Antipode des „liberalen Pessimismus“, der derzeit „unter dem Deckmantel von Gender-Philosophie, LGBTQ-Druck, einwanderungsfreundlicher Haltung, Black Lives Matter-Bewegung und Menschenrechtsaktivismus“ aktiv sei. In Wirklichkeit, so erklärt der Kolumnist in der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet, ziele diese Bewegung darauf ab, das auf der Grundlage von Familien und nationalen Gemeinschaften stehende Gerüst der traditionellen menschlichen Existenz gewaltsam zu sprengen. Megyeri interpretiert den Gipfel als einen Schritt zur „Schaffung einer authentischen Gemeinschaft für die menschliche Entwicklung und zur Beseitigung irrationaler und ausgrenzender Absurditäten“.
In Népszava hingegen beschreibt Erika Gulyás den Gipfel als ein Forum, auf dem die ungarische Regierung ihre eigenen Maßnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate feiern könne. Sie räumt ein, dass in den letzten zehn Jahren verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung von Familien mit Kindern verabschiedet worden seien, schränkt jedoch ein, dass sie kaum etwas bewirkt hätten. Die jährliche Zahl der Geburten schwanke stets um die 90.000, gibt Gulyás zu bedenken. (Einer den Artikel begleitenden Statistik ist zu entnehmen, dass 2020 in Ungarn deutlich über 92.000 Kinder geboren wurden – Anm. d. Red.)
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