Márki-Zay und Karácsony gehen getrennte Wege
8. Oct. 2021Da die beiden Bürgermeister beschlossen haben, in der Stichwahl um die Spitzenkandidatur bei den Wahlen 2022 getrennt anzutreten, deutet ein liberaler Kommentator vorsichtig an, dass die DK-Konkurrentin Klára Dobrev die aussichtsreichste Bewerberin der Opposition für das Amt des Ministerpräsidenten sein dürfte.
Nachdem sie in der ersten Runde der Vorwahlen den zweiten und dritten Platz belegt hatten, wollten sich der linksliberale Oberbürgermeister von Budapest sowie der christlich-konservative Bürgermeister der Stadt Hódmezővásárhely zusammentun, um die DK-Kandidatin und Siegerin der ersten Runde, Klára Dobrev, herauszufordern. Nachdem dieses Ansinnen vom Wahlausschuss abgelehnt worden war, konnten sie sich nicht darauf einigen, wer sich von ihnen nun zurückziehen sollte, um dem anderen zu helfen, im nächsten Jahr der Herausforderer von Ministerpräsident Orbán zu werden (siehe auch BudaPost vom 7. Oktober).
In einem Beitrag für die Tageszeitung Népszava bittet der ehemalige prominente liberale Abgeordnete und jetzige Chef der Denkfabrik Republikon, Gábor Horn, die Wählerinnen und Wähler in der entscheidenden zweiten Runde der oppositionellen Vorwahlen, über ihre persönlichen Präferenzen hinaus eine Frage zu beantworten: Welcher der drei Kandidatinnen und Kandidaten könnte bei den Parlamentswahlen im nächsten Jahr wohl mehr unentschlossene Wähler für sich gewinnen?
Karácsony hat sich seiner Meinung nach einen Bärendienst erwiesen, indem er seinen Sieg in der Vorwahl als selbstverständlich vorausgesetzt habe. Auch verfüge er über kein ausgedehntes Aktivistennetzwerk, das ihn unterstützen könnte. Horn bezeichnet die Leistung von Márki-Zay als beeindruckend, merkt aber an, dass sein Netzwerk von Aktivisten noch schwächer sei als das von Karácsony.
Mit Blick auf Dobrev vertritt er die Auffassung, dass sich die Kandidatin der Demokratischen Koalition als eine resolute Politikerin erwiesen habe. Ihre „optimistischen Äußerungen“ einschließlich ihrer Pläne, „die Grenzen der Rechtsstaatlichkeit zu umgehen“ (eine Anspielung auf ihren Plan, das Grundgesetz ohne die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Parlament abzuschaffen – Anm. d. Red.), könnten sogar rechte Wähler anziehen, notiert Horn.
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