Opposition: Interner Zwist vor zweiter Vorwahlrunde
6. Oct. 2021Ein linker Kommentator äußert sich besorgt über die gegenseitigen Anschuldigungen, die innerhalb des Oppositionslagers um sich greifen, während der Zweitplatzierte und die Nummer drei gemeinsam gegen die Siegerin der ersten Runde Front machen.
Der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony und das Stadtoberhaupt von Hódmezővásárhely, Péter Márky-Zay, haben angekündigt, dass sie sich gemeinsam um die Position des Spitzenkandidaten der Opposition bewerben wollen. Der Leiter des für die Vorwahlen zuständigen Bürgerkomitees erklärte allerdings gegenüber Klubrádió, dass es ihnen nicht erlaubt sein werde, gemeinsam zu kandidieren und ihre Namen – wie gewünscht und beantragt – nebeneinander auf dem Stimmzettel zu platzieren. In der Zwischenzeit liefern sich die beiden Lager einen Schlagabtausch in den sozialen Netzwerken: Die Anhänger von Karácsony/Márky-Zay argumentieren, dass Klára Dobrev angesichts des polarisierenden Images ihres Mannes (DK-Chef Ferenc Gyurcsány) wohl kaum eine erfolgreiche Herausforderin von Ministerpräsident Viktor Orbán sein werde. Die Unterstützer Dobrevs wiederum werfen denjenigen, die „hinter verschlossenen Türen Ränke schmieden“, eine Spaltung der Opposition vor (siehe BudaPost vom 4. Oktober). Die zweite Runde der Vorwahlen startet am kommenden Sonntag und wird sieben Tage dauern.
Róbert Friss macht sich Sorgen, dass der im Vorfeld der zweiten Runde der Vorwahlen ausgebrochene Streit das positive Bild zu zerstören drohe, das die Oppositionskräfte in der ersten Runde abgegeben hätten. Ohne die Demokratische Koalition (DK) namentlich zu erwähnen, kritisiert der Kommentator in Népszava diejenigen, die es für unfair halten, wenn zwischen den beiden Runden Allianzen geschmiedet werden.
Friss erkennt darin einen Ausdruck fehlender demokratischer Traditionen. Seine Hauptsorge gilt jedoch der gegenseitigen Intoleranz der Parteien, die sich fatal auf die Chancen der Opposition bei den Parlamentswahlen im nächsten Frühjahr auswirken könnte. Er fordert die Oppositionsparteien zur bedingungslosen Unterstützung sämtlicher Vorwahlgewinner auf. Zudem sollte die Ausarbeitung eines Programms beschleunigt in Angriff genommen werden, zu dessen Umsetzung sich die Oppositionsparteien nach einer Regierungsübernahme verpflichten müssten.
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