Außenminister bekräftigt Ablehnung von Öl-Embargo
10. May. 2022Sowohl eine regierungsnahe Kolumnistin als auch ihr altlinker Kollege sind sich einig, dass das von der EU vorgeschlagene Embargo von russischem Öl der EU mehr schaden würde als Russland. Zudem werde es dem Krieg kaum eine Ende setzen können.
Am Sonntag bestätigte Außenminister Péter Szijjártó, dass Ungarn ein Veto gegen das geplante sechste Sanktionspaket der Europäischen Union einlegen werde. Zur Begründung verwies der ungarische Chefdiplomat auf die ernsthaften Gefahren, die ein Verbot russischer Ölimporte für die ungarische Wirtschaft heraufbeschwören würde (siehe BudaPost vom 7. Mai).
Mariann Őry von der Tageszeitung Magyar Hírlap hält die beabsichtigte Ausweitung der EU-Sanktionen auf russisches Gas und Öl für kontraproduktiv. Die regierungsnahe Kommentatorin macht darauf aufmerksam, dass ein Bann russischer Energieeinfuhren der EU mehr schaden würde als Russland. Derartige Sanktionen dürften kaum zur Beendigung des Krieges beitragen, da sich die Union nur über einen mehrmonatigen Zeitraum von russischen Gas- und Öllieferungen verabschieden wolle, notiert Őry.
Das Embargo träfe die EU deutlicher als Russland, glaubt auch Levente Szadai. Osteuropäische Staaten wie die Slowakei, Tschechien und Ungarn würden Jahre benötigen, um ihre Energiesysteme so umzustellen, dass sie russisches Öl ersetzen könnten, argumentiert der altlinke Kommentator auf Mérce und erinnert zudem an einen vom Embargo verursachten Anstieg der Energiepreise. Dies würde wohl eine Rezession in Europa auslösen und die Einnahmen des russischen Staates samt der Oligarchen sowie der westlichen Mineralölgesellschaften erhöhen, meint Szadai. Abschließend äußert auch er die Vermutung, dass die Sanktionen den Krieg kaum beenden dürften.
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