Ryanair im Fadenkreuz der Behörden
14. Jun. 2022Ein linker Kommentator hält ein Prüfverfahren gegen Ryanair für zwecklos. Die Behörden wollen herausfinden, ob der irische Billigflieger rechtmäßig die Mehrkosten einer Sondersteuer an seine Fluggäste weiterreicht.
Im vergangenen Monat hatte die Regierung Sondersteuern auf „Extraprofite“ von Banken, Versicherungen, Energieunternehmen und Einzelhandelsketten eingeführt, um das öffentliche Defizit auf unter fünf Prozent des BIP zu senken (siehe BudaPost vom 27. Mai). In diesem Zusammenhang war der Öffentlichkeit versichert worden, dass die Unternehmen die sich aus dieser sogenannten Übergewinnsteuer ergebenden Lasten nicht auf die Verbraucher abwälzen würden. Genau dies jedoch hat Europas größte Billigfluggesellschaft in der vergangenen Woche getan. Der für die wirtschaftliche Entwicklung zuständige Minister beauftragte daraufhin die staatliche Verbraucherschutzbehörde mit einer Untersuchung, ob Ryanair wegen unlauterer Preisgestaltung zur Rechenschaft gezogen werden könne.
Zoltán Batka hält die Fluggesellschaften aufoktroyierte „Übergewinnsteuer“ für völlig ungerechtfertigt, da die Airlines in den letzten zwei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie erhebliche Defizite zu verkraften gehabt hätten. Ob die Regierung wohl von den Fluggesellschaften erwarte, ihre Passagiere lieber zu bezahlen, anstatt ihnen eine Fluggebühr zu berechnen?, fragt sich der Wirtschaftsjournalist der linken Tageszeitung Népszava sarkastisch. Batka ist sicher, dass unabhängig von den seitens der Behörden ermittelten Prüfergebnissen die Flugtickets aufgrund der neuen Steuer in Zukunft teurer würden – immerhin wollten Privatfirmen ja Geld verdienen. Andernfalls sollten sie sich ein neues Image als Wohltätigkeitsorganisationen verpassen.
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