Ryanair und Regierung im Clinch
17. Jun. 2022Ein gemäßigt regierungsfreundliches Internetportal notiert, dass der Chef von Ryanair eine harte, aber dennoch angemessene Antwort auf seine harsche Kritik an der neuen, Fluggesellschaften auferlegten Übergewinnsteuer erhalten habe.
Nachdem auf Initiative von Márton Nagy, dem Minister für wirtschaftliche Entwicklung, eine Überprüfung der Preispolitik von Ryanair eingeleitet worden war (siehe BudaPost vom 14. Juni), hatte Michael O’Leary, der CEO des irischen Billigfliegers, den Minister als „Idioten“ beschimpft und versprochen, ihm ein Buch mit dem Titel „Wirtschaft für Dummköpfe“ zu schicken, damit er sich mit den Grundlagen des Metiers vertraut machen könne.
Tamás Németh prophezeit, dass die Antwort der Regierung O’Leary nicht glücklich machen werde. In einem Beitrag des Nachrichtenportals Index verurteilt er den Ryanair-Chef für seine vulgäre Reaktion auf die Fluggesellschaften auferlege Steuer sowie die Prüfung der Preisgestaltungsmethoden des Billigfliegers. (Das Unternehmen hat die Steuer mittlerweile auf seine Fluggäste abgewälzt – Anm. d. Red.)
Der Vorstandsvorsitzende von Ryanair habe sich in der Vergangenheit abfällig über übergewichtige Menschen geäußert und einige Passagiere seines Unternehmens als „Idioten“ bezeichnet, schreibt Németh und vertritt die Ansicht, dass O’Leary dieses Mal sogar noch weiter gegangen sei. Er lobt den Wirtschaftsminister für seine Replik, der zufolge er sich wünschen würde, dass Ryanair auf Beschwerden von Fluggästen in Zukunft ebenso schnell reagieren werde.
Möge die Fluggesellschaft ihnen gegenüber weniger arrogant auftreten als gegenüber der ungarischen Regierung, so die Hoffnung des Kolumnisten, der dem Minister beipflichtet: Ryanair habe nie gegen ähnliche Steuern in Deutschland, Holland, Schweden und Frankreich protestiert. Schließlich hält Németh es für durchaus natürlich, dass Ryanair seine eigenen Gewinne schütze, fügt aber hinzu, dass die Regierung unfaire oder illegale Unternehmenspraktiken nicht tolerieren könne.
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