Jobbiks Götterdämmerung
13. Aug. 2022Nachdem der erst kürzlich von seinem Posten als Jobbik-Chef zurückgetretene Péter Jakab nunmehr einen endgültigen Schlussstrich gezogen, die Partei verlassen und eine Neugründung angekündigt hat, kann ein regierungsnaher Kommentator seine Freude über die seiner Meinung nach zunehmend unseriöse und zersplitterte Opposition nicht verbergen.
Fünfzig Tage nach seinem Abgang als Jobbik-Vorsitzender (siehe BudaPost vom 11. Juni) hat Péter Jakab seiner Partei nun endgültig den Rücken gekehrt. Dabei erklärte er, sollte er sich zwischen der Partei und dem Volk entscheiden müssen, würde er sich für Letzteres entscheiden und eine neue Partei gründen. Márton Gyöngyösi, Jakabs Nachfolger an der Spitze von Jobbik, warf ihm unterdessen vor, auf Drängen seiner Sekretärin – einer Frau, „die deine Familie zerstört hat“, – eine primitive linke Agenda zu verfolgen.
Dániel Kacsoh hält es für lächerlich, dass immer dann, wenn sich ein führender Oppositionspolitiker als Versager entpuppt habe, er sofort eine neue Partei gründe. Jobbik sei bis vor zwei Jahren die zweitstärkste Partei in Ungarn gewesen und habe rund 20 Prozent des Wahlvolkes hinter sich geschart, erinnert Kocsoh auf Mandiner. Jetzt könnte sie es aus eigener Kraft kaum noch ins Parlament schaffen. Übrigens sei Jakab nicht der einzige erfolglose Parteichef, der eine neue Partei gründen wolle. Péter Márki-Zay, der im April unterlegene Oppositionskandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, plane ebenfalls, an der Spitze einer neuen Gruppierung um Parlamentssitze zu ringen. Den Oppositionsparteien sei es schon zu sechst schwer gefallen, ihre Politik zu koordinieren, notiert Kacsoh und ergänzt: Mit acht konkurrierenden Parteien könne sich der Fidesz so wohl fühlen wie niemals zuvor.
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