Regierungschef Orbán verurteilt russische Aggression
15. Oct. 2022Ein linker Kommentator wirft dem Ministerpräsidenten „Doppelzüngigkeit“ vor. Ein regierungsfreundlicher Blogger wiederum hält die Aussagen Orbáns für konsequent und eindeutig.
Zoltán Batka kommentiert den Auftritt von Ministerpräsident Viktor Orbán am Dienstag in Berlin (siehe BudaPost vom 14. Oktober). Dabei wirft er dem Gast aus Budapest „Doppelzüngigkeit” vor. Der linke Kolumnist der Tageszeitung Népszava erinnert daran, dass Orbán in der deutschen Hauptstadt den Krieg in der Ukraine als russische Aggression bezeichnet und die Offensive mit dem russischen Angriff auf Ungarn 1956 verglichen habe. Gleichzeitig habe er sich mit seinem Vorschlag, die EU-Sanktionen gegen Russland nicht komplett aufzuheben, sondern lediglich zu überarbeiten, eines gemäßigteren Tons bedient als sonst üblich. Die Tonlage dieser Botschaften stehe in krassem Gegensatz zu den sehr viel schärferen Formulierungen Orbáns zur Ukraine und den EU-Sanktionen, wenn er sich vor ungarischem Publikum äußere, konstatiert Batka.
In einem auf 888 erschienenen Beitrag bezeichnet Dániel Bohár die Aussagen von Ministerpräsident Orbán als im Einklang mit seinen früheren Ausführungen stehend. Der regierungsfreundliche Blogger schreibt, Orbán habe den deutschen Zuhörern deutlich gemacht, dass er das nationale Interesse Ungarns in den Vordergrund stelle anstatt im russisch-ukrainischen Krieg Partei zu ergreifen. In einem Nebensatz bemerkt Bohár, dass linke Kommentatoren die Botschaft missverstehen würden, wüssten sie doch nicht einmal, was nationales Interesse überhaupt bedeute. Abschließend bezeichnet Bohár Ministerpräsident Orbán als „den redlichsten und wichtigsten Politiker Europas“.
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