Rechtsextremistischer Politiker phantasiert von der Annexion des Karpatenvorlandes
15. Nov. 2022Nach Ansicht eines liberalen Analysen stammen Gerüchte über die vermeintliche Absicht von Nachbarstaaten der Ukraine, sich vom östlichen Nachbarn Gebiete zurückzuholen, aus Moskau.
In einem anlässlich des polnischen Unabhängigkeitstages vergangene Woche veröffentlichten Tweet hatte sich László Toroczkai, Chef der rechtsextremen Partei Unser Vaterland, an die Polen mit den Worten gewandt: „Treffen wir uns an der gemeinsamen polnisch-ungarischen Grenze wieder!“ Diese Botschaft implizierte die Vorstellung, dass sowohl Polen als auch Ungarn große Teile des ukrainischen Territoriums zurückerobern sollten, das einst Teil beider Länder war. Das ukrainische Außenministerium bezeichnete die Erklärung des Vorsitzenden einer Partei, die über sechs Abgeordnete im ungarischen Parlament verfügt, als nicht hinnehmbar und forderte die Regierung in Budapest auf, sie zu verurteilen.
András Németh zitiert den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit der Aussage, die Ukraine solle ehemalige polnische und im Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion besetzte Gebiete zurückgeben. Auf der Internetpräsenz von HVG ergänzt der Autor, dass auch einst zu Rumänien und Ungarn gehörende Territorien von der Sowjetunion gewaltsam annektiert worden seien. Die russische Propaganda, so Németh, mache in den Nachbarstaaten der Ukraine lokale Persönlichkeiten ausfindig, die derartige revisionistische Vorstellungen äußern würden. In der Folge verbreite man ihre Ansichten massiv, als ob sie die Positionen der einschlägigen Länder repräsentieren würden. Németh verweist auf Verlautbarungen der Regierungen Polens und Rumäniens, in denen solche Ideen umgehend zurückgewiesen worden seien. Die Reaktion des ungarischen Außenministeriums dagegen bezeichnet der Autor als lauwarm. In der betreffenden Erklärung sei vor „Erklärungen“ gewarnt worden, „die den militärischen Konflikt verschärfen könnten“.
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