„Weißes und christliches Land“: Fidesz-Vize für Endspiel-Posting kritisiert
21. Dec. 2022Sowohl ein linksorientierter als auch ein konservativer Kolumnist kritisieren den Vizevorsitzenden der größten Regierungspartei Fidesz. Németh Szilárd hatte in einem Posting auf seiner Facebookseite den argentinischen WM-Triumph als Sieg eines „weißen und christlichen Landes“ begrüßt.
Péter S. Föld von HírKlikk gibt sich empört über den Kommentar von Fidesz-Vize Szilárd Németh zum WM-Finale. (In einem Facebook-Posting hatte Németh geschrieben, dass „ein weißes, christliches Land, das europäische Werte vertritt, den Pokal gewonnen hat“ – Anm. d. Red.) Föld wirft Németh vor, er habe Argentinien im Finale unterstützt, weil im französischen Team mehrere schwarze Spieler vertreten seien. Der linke Kommentator meint, die Aussage des Fidesz-Vizepräsidenten – der übrigens auch Chef des ungarischen Ringerverbandes ist – habe nichts mit europäischen und christlichen Werten zu tun und widerspreche zudem der Aussage von Ministerpräsident Viktor Orbán, Politik habe im Fußball nichts zu suchen.
In Vasárnap weist Kristóf Trombitás die „vor allem bei den Rechten zu vernehmende“ Behauptung zurück, Argentinien habe die Weltmeisterschaft aufgrund seiner ethnischen und religiösen Zusammensetzung gewonnen. Ohne den Kommentar des Fidesz-Vizepräsidenten Németh ausdrücklich zu erwähnen, schreibt Trombitás: Es wäre ein Fehler, sportliche Erfolge mit sozialen und politischen Werten in Verbindung zu bringen.
Der konservative Kolumnist hält fest, dass Argentinien weit davon entfernt sei, ein ideales, traditionsbewusstes Land zu sein. Es handele sich um einen Einwanderer-Staat. Zudem sei Südamerika insgesamt nicht gerade die gemütlichste Heimat für rechtes Gedankengut – im Gegenteil sei im größten Staat des Subkontinents, Brasilien, gerade erst eine linksextreme Regierung gewählt worden. Politik im Allgemeinen – und nicht nur die progressive LGBTQ-Ideologie – sollte aus dem Sport herausgehalten werden, fordert Trombitás und fügt hinzu, dass der entscheidende Faktor für den Sieg Argentiniens das außergewöhnliche Talent von Messi gewesen sei.