Streit um China-Batteriefabrik in Debrecen
1. Feb. 2023Eine linksorientierte Ökonomin vertritt die Auffassung, dass die in der ostungarischen Stadt Debrecen geplante chinesische Batteriefabrik nicht den wirtschaftlichen Interessen des Landes dienen, dafür jedoch die Umwelt schädigen werde. Ein regierungsfreundlicher Publizist hält derlei Befürchtungen für absurd sowie politisch motiviert und weist auf die Existenz ähnlicher Fabriken in Deutschland hin.
Die Contemporary Amperex Technology Co. Limited hat im vergangenen Jahr den Bau einer Fabrik für Elektroauto-Batterien in Debrecen angekündigt. Dafür wolle die Firma 7,7 Milliarden Euro investieren. Die Batteriefabrik würde 9.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Regierung bot daraufhin Subventionen in Höhe von 280 Millionen Euro an. Lokale Organisationen und Anwohner laufen Sturm gegen das Projekt, da sie eine Gefährdung der Umwelt befürchten. Einem Investigativ-Bericht zufolge hatten die Nichtregierungsorganisationen, die Proteste zur Verhinderung des Fabrikbaus organisierten, zuvor 2,2 Millionen USD von der Open Society Foundation erhalten.
In einem Interview mit Népszava erklärt Dóra Győrffy, dass die Batteriefabrik den Ungarn keinerlei Nutzen bringen werde. Laut der Wirtschaftswissenschaftlerin an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften wird die Batterieproduktion enorme Mengen an Energie verbrauchen und daher die Energieknappheit in Ungarn zusätzlich verschärfen. Győrffy glaubt auch, dass Ungarn ausländische Arbeitskräfte aus Asien importieren müsste, um die neue Fabrik betriebsfähig zu machen, da es im Land nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte gebe.
Zsolt Bayer von Magyar Nemzet wirft den das Vorhaben ablehnenden ungarischen Grünen unverblümt „Verrat“ vor. Der regierungsnahe Kommentator erinnert daran, dass deutsche Bundesländer um die Ansiedlung von Batteriefabriken konkurrieren würden. Dasselbe chinesische Unternehmen betreibe bereits ein Werk in Thüringen und halte dabei die EU-Umweltvorschriften vollständig ein, so der Publizist, der betont, dass sogar die deutschen Linksparteien Batteriefabriken uneingeschränkt unterstützen. Die Nichtregierungsorganisationen, die den Bau des Werks in Debrecen kritisieren, würden ausländischen Interessen dienen, behauptet Bayer.
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