Gedanken zu den Feierlichkeiten vom 15. März
17. Mar. 2023Mandiner veröffentlicht mannigfaltige Reaktionen, die sich auf die verschiedenen Ansprachen zum 175. Jahrestag der Revolution von 1848 beziehen. Sie alle befassten sich – wenn auch jeweils unterschiedlich oder gegensätzlich – mit aktuellen Streitthemen.
Balázs Dezse, Journalist beim regierungsnahen Onlineportal Pesti Srácok, wettert gegen Oppositionspolitiker, denen zufolge die Ungarn heute genauso für die Freiheit kämpfen müssten wie 1848. „Wenn es keine Freiheit gäbe, könnte man sich nicht hinstellen und in aller Öffentlichkeit Schwachsinn von sich geben“, schreibt Dezse.
Momentum-Gründer András Fekete-Győr kritisiert die Aussage des Ministerpräsidenten, wonach Ungarn gegen ein neues Imperium kämpfe. Ohne Orbán namentlich direkt zu erwähnen, notiert er: „Die Helden von 1948/49 haben Europa nicht als ihren Feind betrachtet.“
Der Journalist András Hont hält es für erbärmlich, dass sowohl Oppositions- als auch Regierungspolitiker versuchen würden, historische Ereignisse zur Rechtfertigung ihrer aktuellen politischen Positionen zu missbrauchen. Aus ihren Reden lasse sich der Eindruck gewinnen, sie selbst hätten 1848 die Revolution herbeigeführt, ätzt Hont.
Gábor Fodor erinnert daran, wie die Ungarn nur 18 Jahre nach der Niederschlagung ihrer Revolution einen Kompromiss mit Österreich hatten schließen können, der eine Ära des beispiellosen Aufschwungs in vielen Lebensbereichen eingeleitet habe. Die Lehre, die das Gründungsmitglied des Fidesz und späterer Vorsitzender der inzwischen aufgelösten liberalen Freien Demokraten aus diesen Ereignissen zieht, lautet: Es lohne sich, für die Freiheit zu kämpfen. Jedoch müsse man dann auch kompromissfähig sein.
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