Orbáns Solidarität mit Trump
5. Apr. 2023Verschiedene Medien geben die Reaktion des US-Botschafters auf eine Twitter-Mitteilung von Ministerpräsident Viktor Orbán wieder und halten dabei mit ihren jeweiligen Standpunkten nicht hinter dem Berg.
Am Montag hatte Regierungschef Orbán ein Foto getwittert, das ihn vor vier Jahren mit dem damaligen Präsidenten Donald Trump zeigt. Dies verband er mit der Aufforderung: „Kämpfen Sie weiter, Herr Präsident, wir sind bei Ihnen.“ US-Botschafter David Pressman reagierte unter anderem mit einem Zitat von Außenminister Szijjártó: „Wir erweisen unseren Respekt, indem wir uns nicht in die Innenpolitik anderer Länder einmischen, wir nicht unsere Meinung äußern oder versuchen, sie zu beeinflussen.“
Der Ministerpräsident habe offenbar seine Solidarität mit Trump vor dem Hintergrund der gegen ihn erhobenen Anklagen zum Ausdruck gebracht, denen sich der Ex-Präsident in New York stellen müsse, informiert Szabina Molnár. Zum Tweet des US-Botschafters erinnert sie auf Index daran, dass er sich selbst bereits mehrfach öffentlich kritisch über die ungarische Regierung geäußert habe und wiederholt vom ungarischen Außenminister kritisiert worden sei. Dieses Mal habe sich die Kritik von Pressman jedoch an Ministerpräsident Orbán selbst gerichtet.
444 stellt sich offen auf die Seite des US-Botschafters. In der Überschrift des entsprechenden Beitrags schreibt das Internetportal sarkastisch: „Pressman musste Szijjártó zitieren, um dem Ministerpräsidenten klarzumachen, dass sich Ungarn nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einmischt.“ In der Meldung selbst beschränkt sich Autor Sándor Czinkóczi darauf, auf frühere Stellungnahmen des Außenministers hinzuweisen, auf die sich der Botschafter in seinem Tweet bezogen haben könnte.
Ein unter dem Kürzel P.L. schreibender Népszava-Autor kann nichts Neues in der Haltung Orbáns entdecken. Dessen Regierung habe stets die Republikaner gegen die Demokraten unterstützt, während sie kritische Äußerungen zu ihrer eigenen Bilanz beim Thema Rechtsstaatlichkeit bereitwillig als Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ungarns interpretiert habe.
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